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Weltrekord: 200-stellige Zahl in Primfaktoren zerlegt  
  Deutsche und niederländische Forscher haben einen neuen Weltrekord bei der Zerlegung großer Zahlen in ihre Primfaktoren aufgestellt. Die nun bewältigte Rekordzahl weist 200 Dezimalstellen auf.  
Mit Unterstützung des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) knackten die Wissenschaftler der Universität Bonn und des Amsterdamer Informatikzentrums CWI die Zahl RSA200, die zur elektronischen Datenverschlüsselung dienen kann.
55 Jahre Rechenarbeit auf herkömmlichem PC
Wie die Universität Bonn am Montag berichtete, ist RSA200 das Produkt zweier Primzahlen und wurde von der US-Firma RSA Security unter Geheimhaltung dieser beiden Primfaktoren veröffentlicht.

Mit beträchtlichem Rechenaufwand gelang es den Forschern nun, die Riesenzahl in ihre beiden Primfaktoren zu zerlegen. Auf einem modernen PC mit einem 2,2 Gigahertz-Prozessor hätte diese Zerlegung nach BSI-Angaben 55 Jahre gedauert. Aktuelle Internet-Browser benutzen teilweise noch deutlich längere Schlüssel.
Primfaktorenzerlegung und Sicherheit
Die Sicherheit bestimmter Verfahren zur elektronischen Signatur beruht auf der Schwierigkeit, sehr große Zahlen in ihre Primfaktoren zu zerlegen.

Das gilt besonders für das unter anderem in Internet-Browsern verbreitete RSA-Verfahren, das 1977 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Das BSI untersucht kontinuierlich, welche Verfahren den Vorgaben deutscher Gesetze genügen.

Dafür ist eine Abschätzung des Aufwands für solche Primfaktorzerlegung erforderlich. Am Weltrekord waren Jens Franke, Thorsten Kleinjung und Friedrich Bahr von der Universität Bonn, Peter Montgomery und Herman te Riele vom CWI sowie das BSI beteiligt.

[science.ORF.at/dpa, 10.5.05]
 
 
 
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01.01.2010