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Stau: Reiches Forschungsfeld für Psychologen  
  Bald beginnt die Urlaubszeit - und damit auch wieder das erhöhte Verkehrsaufkommen auf Österreichs Straßen. Staus sind vorprogrammiert, doch Verkehrspsychologen geben bereits vorsorglich Tipps. Für sie sind die Autoschlangen ein reiches Forschungsfeld.  
"Der Stau ist eigentlich eine Triebhemmung. Wenn Autofahren bedeutet, hier kann ich meine Wünsche verwirklichen und ich komme in einen Stau, so ist das eine Desillusion für meine Wünsche. Ich werde enttäuscht", so Gregor Bartl vom Kuratorium für Verkehrssicherheit.
Ursache sind häufig wir selbst
Wenn es nicht eine technische Ursache, also etwa eine Baustelle oder einen Unfall gibt, ist das Verhalten jedes einzelnen Autofahrers zumeist auslösend für einen Stau.
''Wir sind der Stau''
Auch wenn das die meisten laut Bartl nicht wahrhaben wollen: "Wir nennen das externale Schuldzuweisung: irgendein Schuldiger wird gesucht. Die Verkehrsplanung, alle anderen, nur nicht ich selbst. Aber zum Stau tragen wir alle bei. Wir stehen nicht im Stau, wir sind der Stau."
Auf Stau kann man sich vorbereiten ...
Gelassenes Akzeptieren, ausreichende Versorgung mit Trinkbarem und im Winter mit Kleidung, das seien die richtigen Verhaltensweisen im Stau selbst, so der Psychologe.
... und einstellen
Und vor allem: man sollte sich schon vor Fahrtantritt auf die Wahrscheinlichkeit eines Staus einstellen. "Wenn ich davon ausgehe, dass ich zu einer genau bestimmten Uhrzeit mit dem Auto am Ziel bin, dann ist das falsch. Mit dem Auto muss ich einen Zeitpuffer einkalkulieren", so Bartl.
Problemfall Schaulustige
Sorgen machen den Verkehrsexperten jene Autofahrer, die Stau verursachen, obwohl es gar keinen technischen Grund dafür gibt: die Schaulustigen auf der Gegenfahrbahn.
"Mangelnde soziale Intelligenz"
Das sei eigentlich mangelnde soziale Intelligenz, meint der Psychologe. "Der Autofahrer ist sich dessen nicht bewusst, was sein isoliertes Handeln an Auswirkungen auf das Kollektiv aller Autofahrer hat."

Das Autofahren fördere auch den Egoismus, so Bartl weiter. "Wir sind anonym im Auto und wenn wir Staus produzieren, zieht es zumeist keine Sanktion nach sich."
Autobahnfahren verlangt nach Abwechslung
Dass es insbesondere auf Autobahnen besonders viele Schaulustige bei Unfällen gibt, habe auch seine Gründe. Einerseits die Erleichterung, vom Unfall nicht selbst betroffen zu sein, andererseits die willkommene Ablenkung vom besonders eintönigen Fahren auf den breiten Strassen.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010