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Jupitermond könnte im Wasser schwimmen  
  Der Jupitermond Amalthea hat eine so geringe Dichte, dass er - theoretisch - im Wasser schwimmen könnte. Damit kann Amalthea nicht wie bisher angenommen gleichzeitig mit dem Jupiter entstanden sein.  
Entweder er hat sich erst später geformt oder er ist in einem anderen Teil des Sonnensystems entstanden und wurde erst später von dem Planeten eingefangen. Der Studie liegen auch Ergebnisse einer Dissertation von Gudrun Weinwurm an der Technischen Universität (TU) Wien zu Grunde.
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Die Studie "Amalthea's Density Is Less Than That of Water" von John D. Anderson et al. erschien im Fachmagazin "Science" (Band 308, 1291-3; DOI: 10.1126/science.1110422).
->   Zum Abstract der Studie (kostenpflichtig)
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Raumsonde Galileo passierte Jupitermond
Weinwurm hat im Rahmen ihrer Dissertation am Institut für Geodäsie und Geophysik der TU Wien am Jet Propulsion Laboratory der NASA Daten der US-Raumsonde Galileo ausgewertet, die im Rahmen ihrer Beobachtungen des Jupiters auch einen von dessen kleineren Monden, Amalthea, unter die Lupe genommen hat.

Konkret wollte man minimale Änderungen der Flugbahn der Sonde beim Vorbeiflug an dem Mond durch dessen Anziehungskraft messen und damit auf dessen Masse und in weiterer Folge auf dessen Gravitationsfeld und seinen inneren Aufbau schließen.

Doch die geplanten Signale konnten nicht empfangen werden, nur wenige präzise Daten standen zur Verfügung.
Amalthea: Eine zerklüftete "Kartoffel"
Damit konnte man zwar die Masse berechnen, die sich zur Überraschung aller als sehr gering herausstellte. Um die Frage zu klären, warum das so ist, dafür reichten die Daten allerdings vorerst nicht.

Erst Weinwurm ist es gelungen, anhand unzähliger mathematischer Modelle Informationen über den kartoffelförmigen, rund 250 mal 146 mal 128 Kilometer großen Trabanten herauszufinden, der den Jupiter in nur zwölf Stunden umkreist.

Demnach ist Amalthea ein stark zerklüfteter Körper, dessen Inneres sehr porös ist und aus einer Mischung von Gestein, Wassereis und Hohlräumen besteht.
Entweder später oder in anderer Region entstanden
Damit wäre Amalthea völlig anders aufgebaut als jene Monde, die gleichzeitig mit Jupiter entstanden sind. Weil es zu der Zeit, als sich Jupiter formte, sehr heiß war, dürfte es im Inneren von Amalthea auch kein Wassereis mehr geben.

"Entweder ist der Mond später entstanden, oder er stammt von einer anderen Gegend im Sonnensystem und wurde von dem Planeten eingefangen, so wie viele andere der mittlerweile mehr als 60 bekannten Monde", erklärte Weinwurm im Gespräch mit der APA. Die Wissenschaftlerin arbeitet mittlerweile bei den Austrian Research Centers Seibersdorf.

[science.ORF.at/APA/dpa, 27.5.05]
->   Jet Propulsion Laboratory
->   Institut für Geodäsie und Geophysik (TU Wien)
->   Das Stichwort Jupiter im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010