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Mehr CO2 lässt Bäume nicht automatisch wachsen  
  Der Anstieg von Kohlendioxid in der Luft lässt Bäume nur dann schneller wachsen, wenn ausreichend Nährstoffe und Wasser zur Verfügung stehen. Sie wirken daher auch nicht automatisch als Speicher für das Treibhausgas.  
Das berichten amerikanische Forscher in der bisher größten Studie über die Auswirkungen der steigenden CO2-Konzentration auf Wälder, veröffentlicht in der jüngsten Ausgabe von "Nature" (Bd. 411, S. 466 u. 469).
Kurzfristiges Wachstum durch CO2 ...
Ram Oren und seine Mitarbeiter von der Duke Universität in Durham (USA) hatten seit 1996 die Auswirkung gezielter CO2-Anreicherung in mehreren insgesamt 700 Quadratmeter großen, eingeschlossenen Probeflächen mit jungen amerikanischen Kiefern (Pinus taeda) untersucht.

Diese wuchsen inzwischen bis zu 15 Metern hoch. Er fand, dass zusätzliches CO2 die Bäume nur kurzfristig besser wachsen ließ - nach drei Jahren normalisierte sich das Wachstum wieder.
... längerfristiges bei Stickstoffdüngung
Lediglich bei zusätzlicher Stickstoffdüngung wurden die Bäume beständig größer und speicherten den Kohlenstoff in ihrem Holz. Dieser Effekt zeigte sich vor allem in feuchten Jahren.

Dies bedeute, dass zusätzliches Kohlendioxid in der Luft nur dann zu einer starken Speicherung führe, wenn andere begrenzende Faktoren, vor allem der Stickstoff, in ausreichendem Maße vorhanden sind, sagen die Forscher.
Speicherfähigkeit der Waldböden begrenzt
An den gleichen Versuchsflächen fand Orens Kollege William Schlesinger, dass das vermehrte CO2-Angebot kaum und nur für kurze Zeit zu einer Vermehrung organischen Materials in abgestorbenen Blättern und im Boden führte.

Gerade die Speicherfähigkeit der Waldböden ist ein kritischer, bisher unbekannter Faktor bei der Abschätzung, wie viel CO2 die Wälder der gemäßigten Regionen aufnehmen können.
Wichtig für Kyoto-Protokoll
Ein Haupt-Streitpunkt in den Diskussionen um das Protokoll von Kyoto ist die Anerkennung von Waldflächen als Speicher für Kohlendioxid und die mögliche Verrechnung mit Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasen.
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Das Kyoto-Protokoll
Das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll verpflichtet die Industrienationen, ihre Schadstoffemissionen bis zum Jahr 2012 weltweit auf ein Niveau von fünf Prozent unter dem Stand von 1990 zu senken. Damit sollen tief greifende Klimaveränderungen verhindert werden. Das Abkommen soll 2002 in Kraft treten, wenn mindestens 55 Prozent der 110 Unterzeichnerstaaten den Vertrag ratifiziert haben.
->   Das Kyoto-Protokoll
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Nachdem US-Präsident George W. Bush im März bekannt gab, das Kyoto-Protokoll nicht ratifizieren zu wollen, wurde im April ein Kompromissangebot vom holländischen Umweltminister Jan Pronk vorgelegt. Dieser beinhaltet, dass die Länder einen Teil der Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) durch Aufforstung und landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens erbringen dürfen.
US-Pläne demnächst
Nach Angabe der Chefin der US-Umweltschutzbehörde, Christine Todd Whitman, bereiten die Vereinigten Staaten eine eigenständige
Klimaschutz-Initiative vor. Die Pläne zur Reduzierung der Treibhausgase würden US-Präsident George W. Bush in Kürze vorgelegt, sagte sie am Mittwoch am Rande einer internationalen Umweltministerkonferenz in Stockholm.


(APA/red)
->   Duke University, Durham USA
->   Nature
 
 
 
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01.01.2010