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30 Jahre alt: Europas Raumfahrtorganisation ESA  
  Die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) hat sich aus kleinen Anfängen zu einer international respektierten Größe emporgearbeitet. Am 31. Mai 2005 wurde sie 30 Jahre alt, seit 1987 ist auch Österreich Mitglied der ESA.  
Neun Länder bei der Gründung - auch die Schweiz
Im Frühjahr 1975 unterzeichneten die Vertreter von Belgien, Dänemark, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, der Niederlande, Schwedens, der Schweiz und Spaniens die Konvention der Europäischen Raumfahrtagentur.

Es war eine Entscheidung der Vernunft, denn auch die größeren europäischen Länder waren finanziell zu schwach, um in der kostspieligen Raumfahrt mit Amerikanern und Russen auch nur ansatzweise mithalten zu können.
Monopolwünsche der USA ...
Wie der frühere ESA-Generaldirektor Reimar Lüst erläutert, konnten die Europäer in den 60er und 70er Jahren zwar im rein wissenschaftlichen Bereich von den USA profitieren, nicht jedoch bei der kommerziellen Nutzung des Weltraums: "Die USA waren nicht bereit, Trägerraketen für nichtwissenschaftliche Satelliten zur Verfügung zu stellen." Zudem hätten die USA ein Monopol für Kommunikationssatelliten angestrebt.
... führten zu eigenem Raketensystem Europas
Es war daher kein Zufall, dass die ESA nach ihrer Gründung energisch daran ging, ein eigenes Raketensystem zu entwickeln.

Ein Bemühen, das mit dem Erstflug der Europarakete Ariane zu Weihnachten 1979 zum Durchbruch führte. "Damit war Europa unabhängig geworden von den USA", betont Lüst. "Das hat die ESA beflügelt."
Erfolgsgeschichte Ariane
Die in den folgenden Jahren immer wieder verbesserte Ariane wurde zu einer der großen Erfolgsgeschichten der europäischen Raumfahrt. Denn die 80er Jahre brachten einen zunehmenden Bedarf an kommerziellen Satelliten.

Die Einführung des privaten Rundfunks und die Privatisierung der bis dahin staatlichen Telefonnetze in vielen europäischen Ländern gaben der Entwicklung einen enormen Schub.
Immer wichtiger wegen Kommunikationssatelliten
Plötzlich wurden Dutzende neuer Fernmelde- und TV-Satelliten gebraucht. Und immer häufiger starteten die künstlichen Himmelskörper an Bord von Ariane-Raketen. Dass Raumfahrt plötzlich zu einem ökonomischen Faktor wurde, veranlasste die europäischen Nationen in den 80er Jahren, mehr und mehr Mittel für die ESA bereitzustellen.

Im November 1987 beschlossen die Mitgliedstaaten ein Entwicklungsprogramm, das alles bis dahin Dagewesene in den Schatten stellen sollte, im gleichen Jahr trat auch Österreich der ESA bei.
Rückschläge aus Geldmangel
Wichtigste Elemente des Programms waren die Entwicklung eines Moduls zur internationalen Raumstation ISS ("Columbus") und eines Gegenstücks zur amerikanischen Raumfähre, der Raumgleiter "Hermes". Doch das Programm wurde nur in Ansätzen verwirklicht.

Der Zusammenbruch des Ostblocks und eine nachlassende Dynamik des wirtschaftlichen Wachstums stellte viele europäische Nationen in den 90er Jahren vor neue Probleme. Das ehrgeizige Raumfahrtprogramm von 1987 wurde immer mehr zusammengestrichen und gestreckt. 1995 kam auch das Aus für "Hermes". "Columbus" ist bis heute nicht im Einsatz.
Kooperation mit Russland
Doch die neue weltpolitische Lage brachte auch neue Chancen. Gezielt gingen die Europäer daran, die Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrt zu suchen. Mehrfach sind seither ESA-Missionen mit russischen Sojus-Raketen gestartet, so die vier Sonnenforschungssatelliten vom Typ Cluster II oder die Raumsonde Mars Express.
NASA- und ESA-Projekte
Aber auch die Zusammenarbeit mit den USA erreichte eine neue Qualität. Zu welch exzellenten Leistungen die europäische Raumfahrt inzwischen in der Lage ist, hat in den letzten Monaten unter anderem die Doppelmission Cassini-Huygens demonstriert.

Das von NASA und ESA gemeinsam gebaute Doppelraumschiff erreichte im vergangenen Jahr nach einer siebenjährigen Reise das Saturnsystem. Anfang 2005 steuerte die ESA in einem Abstand von 1,4 Milliarden Kilometer erfolgreich die Landung der Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan.

[science.ORF.at/APA/AP, 31.5.05]
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01.01.2010