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Wenn Mädchen lästern  
  Wenn Mädchen richtig heftig lästern, geschieht das häufig zu ihrem eigenen Schutz. Das hat eine Sprachwissenschaftlerin herausgefunden, die über Jahre hinweg die Gespräche von vier Lästermäulern aufzeichnete und auswertete.  
Scherzhafte Kommunikation bei Mädchen
''Humor ist eine Form der Konfliktverarbeitung'', erklärt die Sprachforscherin Rebecca Branner. Sie schreibt gerade an ihrer Doktorarbeit über ''scherzhafte Kommunikation bei Mädchen''.

Branner bediente sich dabei der sogenannten "teilnehmenden Beobachtung". Das heißt, sie freundete sich mit vier pubertären Mädels aus ihrem Bekanntenkreis an und nahm an ihrer Freizeit teil. Sie holte sie mit einem Tonband bewaffnet von der Tanzstunde ab oder begleitete sie mit Block und Stift in die Disco.
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Zu Beginn der Untersuchung waren die Mädchen 14, am Ende 17 Jahre alt. Sie besuchten das Gymnasium und stammten aus Mittelschichtfamilien.
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Zielscheiben: Lehrer und Mitschüler
Lieblings-Lästerobjekte der Mädchen seien Lehrer und Mitschüler, berichtete die Wissenschaftlerin. Am schlimmsten fanden sie "fehlende Hygiene und unangemessenes Verhalten". Da gab es zum Beispiel eine Lehrerin, die die Schülerinnen beleidigte. Für die Mädchen ein Zwiespalt, wie Branner erklärte: Einerseits war die Frau ja eine Autoritätsperson, andererseits nahm sie sich zu viel heraus.

Mit ihrer "humoristischen Erzählung" hätten die Mädchen später diesen Konflikt verarbeitet, analysierte Branner. "Im Lästern distanzierten sie sich von der Lehrerin, holten sich die Kontrolle zurück, die sie in der Situation selbst nicht hatten."
Keine Erfahrungen mit Buben
Mit lästernden Buben hat sich Branner zufolge bislang kein Wissenschaftler beschäftigt. Aus früheren Untersuchungen sei aber bekannt, dass der Humor von pubertierenden Jungs "aggressiver und sexualisierter" sei.

(dpa)
 
 
 
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01.01.2010