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"Deep Impact": Kometenmission mit explosivem Inhalt  
  Mit einem 370-kg-Geschoss aus Kupfer wird die NASA am 4. Juli den Kometen Tempel 1 erschüttern. Der Einschlag soll Aufschluss über die Zusammensetzung des Schweifsternes geben. Wissenschaftler vermuten, dass Kometen aus jener Urmaterie bestehen, aus der sich vor Milliarden Jahren unser Sonnensystem formte. Die Mission "Deep Impact" wurde im Jänner gestartet.  
Unklare Auswirkungen des Einschlags
Die Prognosen, was mit Tempel 1 nach dem Aufschlag passiert, reichen von "fußballfeldgroßem Krater" bis zum Zerbrechen des Kometen.

Für Christian Köberl vom Institut für Geologische Wissenschaften der Universität Wien sind derartige Spekulationen eigentlich unnötig. Die Mission ist nicht zuletzt gestartet worden, um diese Frage zu beantworten.
Beschaffenheit des Kometen unklar
 

Besteht der Komet, wie viele glauben, aus eher lockerem Material, ist ein kleiner Krater zu erwarten, da das Geschoss beim Eindringen in die schwammige Materie viel Energie verliert.

Ist der Himmelskörper dagegen kompakt, wird der Krater größer ausfallen. Dass Tempel 1 zerbrechen könnte, glaubt Köberl nicht. Dazu bräuchte es schon mehr Energie, etwa wenn der Komet mit einem anderen Himmelskörper kollidiert.

Bild oben: Am 29. Juni lieferte das Hubble-Teleskop Bilder von Tempel 1. Im Zentrum ist klar der eisige Kern des Kometen zu sehen und darüber der Schweif.
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Die Mission "Deep Impact" ist vom gleichnamigen Hollywood-Streifen von 1998 inspiriert, in dem ein Komet von der Größe New Yorks auf die Erde zurast. Die Erdbewohner setzen in dem Film alles daran, der Tod bringenden Gefahr zu entgehen.

In der Umkehrung ist die Attacke auf Tempel 1 der erste Versuch, einen Himmelskörper zu beschießen.
->   "Deep Impact": NASA will Kometen bombardieren (11.1.05)
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Bahn des Kometen wird genau beobachtet
Bild: epa
Die Sonde "Deep Impact" beim Start am 12. Jänner 2005
Die Forscher versprechen sich von "Deep Impact" Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems sowie Rückschlüsse auf die mögliche Existenz von außerirdischem Leben.

Mit besonderer Spannung werden Impact-Forscher die Bahn des Kometen verfolgen, nämlich ob der Einschlag zu einer - wenn auch geringen - Abweichung führt. Man erhofft sich Hinweise, ob und wie man einen Kometen mit Kurs auf die Erde abwehren könnte.

Experten warnen immer wieder, dass der Einschlag eines großen Himmelskörpers zu verheerenden Folgen für das Leben auf der Erde sein könnte. Nicht zuletzt wird das Aussterben der Saurier auf einen Kometen-Einschlag zurückgeführt.
->   Mehr über die Hintergründe und Ablauf der "Deep Impact"-Mission
Keine Auswirkungen auf der Erde
Das Kupfergeschoss an Bord der NASA-Sonde "Deep Impact" würde bei einem Einschlag auf der Erde sicher keine Katastrophe verursachen, ja nicht einmal einen nennenswerten Krater aufwerfen, so Köberl.

Die Hälfte des Materials werde durch die Reibungshitze beim Eintritt in der Erdatmosphäre verglühen, erklärt Köberl.
Unter 1.000 Tonnen "spielt sich nicht viel ab"
"Der größte bekannte Meteorit ist der der Hoba Meteorit in Namibia mit rund 60 Tonnen, auch er dürfte bei seinem Einschlag kein allzu großes Spektakel verursacht haben", ist der Experte überzeugt.

Damit wirklich große Krater entstehen bedürfe es wesentlich größerer Brocken, unter 1.000 Tonnen spielt sich laut Köberl "nicht viel ab".

[science.ORF.at/APA, 1.7.05]
->   "Deep Impact"-Website der NASA
 
 
 
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01.01.2010