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"Links-Drall" entstand vor über 250 Millionen Jahren  
  Entgegen bisherigen Vermutungen ist die Hirnregion Corpus Callosum nicht für das Phänomen verantwortlich, dass Menschen ihre Aufmerksamkeit eher auf die linke Hälfte des Blickfelds richten.  
Deutsche Biopsychologen wiesen diese Links-Vorliebe auch für zwei Vogelarten nach, die dieses Hirnareal nicht haben.

Der Grund für die einseitige Aufmerksamkeit entstand demnach schon, bevor sich Vögel und Säugetiere voneinander weg entwickelten, also vor über 250 Millionen Jahren.
Aufmerksamkeit richtet sich eher nach links
Stellt man gesunde Menschen vor die Aufgabe, auf einem Blatt mit sehr vielen in Reihen platzierten Buchstaben nur die "E"s und "R"s anzustreichen, wählen sie häufiger die Zielbuchstaben auf der linken Seite aus und übersehen welche auf der rechten Seite.

Dieses Phänomen, die Aufmerksamkeit eher nach links zu richten, wird in der Fachsprache als "Pseudoneglect" bezeichnet.
Phänomen auch bei Vögeln beobachtbar
Die Bochumer Forscher ließen nun Tauben und Hühner aus gleichmäßig vor ihnen verteilten Körnern picken. Dabei waren die Tiere in der Mitte der Auswahlfläche fixiert.

Beide Vogelarten entschieden sich häufiger für die Körner zu ihrer Linken und übersahen welche zu ihrer Rechten.
"Verdächtige" Region kann nicht schuld sein
Dies zeigt, dass die bei Vögeln nicht vorhandene Region Corpus Callosum unmöglich Grund für das Phänomen sein kann und dass die Vorliebe für die linke Seite schon vorhanden war, als Vögel und Säugetiere sich auseinander entwickelten.

[science.ORF.at/APA/AP, 1.7.05]
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01.01.2010