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MedUni Wien: Campus wurde zum Campingplatz  
  Kurzerhand zum Campingplatz wurde der Campus der Medizin-Universität in der Spitalgasse in Wien-Alsergrund in der Nacht auf heute, Montag, umfunktioniert. Rund 30 Jugendliche übernachteten auf dem Gelände.  
Der Grund: Sie wollten am Montag ab 7.00 Uhr möglichst als Erste Nummern für die Anmeldung zum Medizin- und Zahnmedizin-Studium erhalten.
Bis zu 400 Menschen in Warteschlangen
 
Bild: APA

Ab 7.00 Uhr bildeten sich lange Warteschlangen, sowohl für die Ausgabe der Nummern als auch für die spätere Anmeldung zum Studium, für das die angehenden Studenten gemäß ihrer Nummer aufgerufen wurden.

Zeitweise reihten sich 300 bis 400 Menschen in die notdürftig mit Plastik-Absperrungen in Bahnen gelenkten Warteschlangen. Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung, Gedränge und Streitereien waren an der Tagesordnung.

Besonders heftig machte eine Mutter ihrem Unmut Luft, die sich stellvertretend für ihre jobbende Tochter um einen Studienplatz in Medizin angestellt hatte. "Dieses Chaos ist eine Schweinerei", so Monika K. gegenüber der APA.
Aufhebung der Zugangsbeschränkungen erwartet
Der Unmut richtete sich nicht zuletzt gegen das am 7. Juli fallende Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) und die erwartete Aufhebung der Zugangsbeschränkungen für Studenten aus der EU, was vor allem zu einem Ansturm deutscher Numerus-Clausus-Flüchtlinge führen könnte.

"Bisher galt nur das österreichische Maturazeugnis automatisch als Zugangsvoraussetzung für ein Studium, nun sollen etwa auch Griechen bei uns studieren, obwohl es bei denen gar keine Matura gibt", behauptete eine Frau.
Kritik an willkürlicher Beschränkung
 
Bild: APA

Unverständnis verursachte auch das gewählte Prinzip an der Medizin-Uni: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Bereits im ersten Studienabschnitt wird die Zahl der Studienplätze für Praktika und Übungen auf 1.560 beschränkt und nach der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.

"Ich bin für den freien Hochschulzugang, aber wenn es schon Beschränkungen geben muss, sollten die wenigstens nach Leistung gehen", so ein angehender Mediziner, der derzeit seinen Zivildienst absolviert und sich für Montag extra frei genommen hat.
Auch Andrang an Uni Wien
Trotz des Andrangs ist für Medizin-Interessenten aber trotzdem noch alles im grünen Bereich. Die angehenden Studenten müssen sich nämlich vor der eigentlichen Inskription vorerfassen lassen - was erst etwas mehr als 800 getan haben.

Die Angst vor möglichen Verschärfungen des Uni-Zugangs trieb auch an der Universität Wien Studenten frühzeitig zu den Anmeldungs-Schaltern.

Wenngleich der Andrang hier wesentlich geringer war als an der Medizin-Uni, hatten sich Montag früh doch schon 30 bis 40 Jugendliche eingefunden. "Ich möchte von Medizin auf Psychologie umsteigen, das will ich sofort erledigen, wer weiß, was noch kommt", so Ulrike T.
Beschränkungs-Gesetze geplant
Falls Österreich das EuGH-Verfahren verliert, plant das Bildungsministerium, bereits am 8. Juli per Gesetz den Unis Platzbeschränkungen in sieben Fächern (Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin, Biologie, Pharmazie, Psychologie sowie Betriebswirtschaft) zu erlauben.

Laut Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) werden vor dem 7. Juli erfolgte Inskriptionen aber nicht für ungültig erklärt.

[science.ORF.at/APA, 4.7.05]
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01.01.2010