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Parkinson: Wirkstoff lässt Neuronen nachwachsen  
  Britischen Forschern ist ein überraschender Erfolg bei der Behandlung von Parkinson gelungen: Sie fanden heraus, dass ein experimenteller Wirkstoff offenbar Nervenzellverluste der Krankheit ausgleicht.  
Die Forscher um Seth Love von der Bristol University behandelten einen 62-jährigen Parkinson-Patienten über mehrere Jahre mit dem Wirkstoff GDNF ("glia cell line derived neurotrophic factor").

Dabei wurde das - für das Überleben von dopaminergen Nervenzellen verantwortliche - Eiweißmolekül täglich über einen Katheter direkt ins Gehirn injiziert.
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Die Studie "Glial cell line¿derived neurotrophic factor induces
neuronal sprouting in human brain" von Seth Love und Mitarbeitern erscheitn im Fachjournal "Nature Medicine" (Band 11, S. 704, doi:10.1038/nm0705-7039.
->   Zur Studie (sobald online)
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Erfolg trotz Studien-Stopp
Nach 43 Monaten wurde die Behandlung jedoch gestoppt, weil der Hersteller, die US-Biotech-Firma Amgen, den Wirkstoff aufgrund von Sicherheitsbedenken aus der Studie zurückzog. Drei Monate nach Beendigung der Studie starb der 62-Jährige an einem Herzinfarkt.

Die anschließende Obduktion ergab, dass sich in seinem Gehirn aufgrund der Behandlung offenbar neue dopaminerge Nervenfasern gebildet hatten. Das sind genau jene Zellen, die durch die Parkinson-Krankheit verloren gehen.

Wie die Forscher in einer Aussendung berichten, zeigten zudem andere Patienten der abgebrochenen Studie eine dramatische Verbesserung ihrer Beweglichkeit. "Das ist der erste neuropathologische Nachweis, dass die GNDF-Infusionen zum Wachstum von Dopamin-Fasern beitragen und den Grad der Erkrankung mildern", betont Seth Love, der Erstautor der nun erschienen Studie.

[science.ORF.at, 4.7.05]
->   Arbeitsgruppe von Seth Love (Bristol University)
->   Mehr zu Parkinson im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010