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"Deep Impact": Erste Hinweise zu Kometenaufbau  
  Daten des Weltraumteleskops "Hubble" geben erste Hinweise auf die Stoffe, die beim Einschlag des Projektils der US-Sonde "Deep Impact" in den Kometen "Tempel 1" aus dem Himmelskörper geschleudert wurden.  
"Die Wolke besteht aus einer Mischung von Wassereis und Kohlendioxideis sowie aus Substanzen, die wir noch nicht identifizieren konnten", sagte Rudolf Albrecht von der europäischen Koordinationsstelle des Hubble-Weltraumteleskops in München.
->   Erste Bilder und Film vom Einschlag (4.7.05)
Tiefkühlmix im Kometenkern
Bild: Hubble-Teleskop
Die Hubble-Bilder ...
"Es handelt sich um Materialien, von denen wir nicht wussten, dass sie in Kometen vorkommen", erläuterte Albrecht. Diese noch nicht identifizierten Substanzen gebe es nicht in einem normalen Kometenschweif. "Das ist Material, das seit Milliarden von Jahren sozusagen im Tiefkühlfach lag."

Astronomen wollen daraus Erkenntnisse zur Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren gewinnen. Einige nehmen zudem an, dass Kometen vor Milliarden von Jahren organische Stoffe und damit Grundbausteine des Lebens auf die Erde gebracht haben.
Weiche Materialschicht über dem Eiskern vermutet
Bild: Hubble-Teleskop
Schon die erste Bilderauswertung habe erstaunliches zu Tage gefördert, sagte Pete Schultz am Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde NASA in Pasadena (Kalifornien).

Der Aufprall in 133 Millionen Kilometer Entfernung habe eine enorme Staub- und Schuttwolke produziert, was darauf hinweise, dass über dem Eiskern des Kometen eine weiche Materialschicht liege.

Die NASA zeigte ein weiteres spektakuläres Bild, das den Kometen und die riesige Wolke im Gegenlicht zeigt. "Das sagt mehr als 1.000 Worte", meinte Missionsmanager Rick Grammier.
Hinweise auf Wasser
Bild: Hubble-Teleskop
Die Europäische Weltraumagentur ESA nahm Bilder auf, die nach ihren Angaben deutliche Hinweise auf Wasser in dem Kometen liefern.

Die ultravioletten Bilder, die nach dem Aufprall vom Optical Monitor des Newton Observatoriums aufgenommen worden waren, zeigten einen Hydroxil-Ausstoß.
Nach Einschlag Halbkugel-Wolke
Bild: NASA
Aufnahme durch die
Kamera der Sonde
Das Projektil der NASA-Sonde "Deep Impact" war Montag früh mit einer Geschwindigkeit von rund 37.000 Kilometern pro Stunde planmäßig in den Kometen eingeschlagen, was von verschiedenen Teleskopen auf der Erde und im All beobachtet wurde.

Das Projektil der US-Sonde "Deep Impact" sei vermutlich nicht sehr tief in den Kometen Tempel 1 eingeschlagen, meinte Albrecht vom Weltraumteleskop Hubble.

Den Schluss zieht er aus der Form der Wolke: Ihre Ausdehnung sei nicht kegelförmig gewesen, wie zunächst erwartet, sondern habe die Form einer Halbkugel gehabt.
Energie von 4,5 Tonnen TNT
Der Aufschlag habe einer Energie von 4,5 Tonnen TNT entsprochen. "Die Energie wurde in Wärme verwandelt und hat vermutlich zu einer Dampfexplosion geführt", meint Albrecht. Die Verdampfung habe nur Bruchteile einer Sekunde gedauert, dann seien die Substanzen sofort wieder auf unter minus 100 Grad Celsius abgekühlt und gefroren.

Das Material sei von der Sonne beleuchtet worden, als "wenn man Zigarettenrauch in einen Lichtkegel bläst", so der Weltraumforscher. Hubble sei in den ersten zehn Stunden nach dem Einschlag führend bei der Beobachtung gewesen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 5.7.05]
->   Hubble Homepage der ESA
->   "Deep Impact"-Website der NASA
->   "Deep Impact"-Website des ESO
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   "Deep Impact": Ablauf der Mission (1.7.05)
->   "Deep Impact": Kometenmission mit explosivem Inhalt (1.7.05)
 
 
 
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01.01.2010