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Fliegen auf Speed: Droge wirkt wie bei Menschen  
  Die synthetische Droge Speed wirkt bei Fruchtfliegen ähnlich wie bei Menschen: Die Insekten werden wacher, unruhig und werben fieberhaft - wenn auch meist erfolglos - um einen Sexpartner.  
Das berichten US-Forscher vom Neurowissenschaftlichen Institut San Diego (Kalifornien) in einer aktuellen Publikation. Die Studie veranschauliche eine entscheidende Rolle des Nervenbotenstoffs Dopamin bei der Regulierung von Schlaf, Wachphasen und Erregung, schreiben sie.
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Die Studie "Dopaminergic Modulation of Arousal in Drosophila" von Rozi Andretic, Bruno van Swinderen und Ralph J. Greenspan ist am 12. Juli 2005 in "Current Biology" erschienen (Band 15, Ausgabe 13, S. 1165-1175, doi:10.1016/j.cub.2005.05.025).
->   Zum Abstract
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Dopaminzellen wurden bei Fliegen abgeschaltet
Das Stimulanz Methamphetamin (Speed) entfaltet seine anregende Wirkung über Dopamin, das bei zahlreichen Hirnfunktionen eine Rolle spielt. Greenspan und Kollegen veränderten Fruchtfliegen (auch Taufliegen oder Drosophila genannt) so, dass ihre Dopaminzellen abgeschaltet werden konnten.

Dann verglichen sie die Wirkung der synthetischen Droge bei diesen Insekten und bei unveränderten Fliegen.
Dopaminmenge steuert direkt einfache Funktionen
Die Reaktionen der Tiere legten nahe, dass einfache Körperfunktionen wie Schlaf und Bewegung direkt von der Dopaminmemge gesteuert werden, während komplexere Funktionen wie die optische Wahrnehmung nur bei einem bestimmten Dopaminspiegel optimal funktionieren.
Mittel zur Produktivitätssteigerung
Das abhängig machende Speed wird nicht nur von manchen Lastwagenfahrern auf Langstrecken und Studenten für Partynächte missbraucht, sondern wurde lange medizinisch eingesetzt.

Sein Nutzen zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen, Schlafdrang (Narkolepsie) und Fettsucht gilt aber als begrenzt. In den vierziger und fünfziger Jahren wurde Methamphetamin zahlreichen japanischen Industriearbeitern verabreicht, um deren Produktivität zu steigern.

[science.ORF.at/APA/dpa, 12.7.05]
->   The Neuroscience Institute (San Diego)
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Wie Ecstasy im Gehirn wirkt (21.2.05)
 
 
 
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01.01.2010