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Meerespegel steigen drei Millimeter pro Jahr  
  In den letzten zwölf Jahren stiegen die Meerespegel jährlich um drei Millimeter, in den 40 Jahren zuvor waren es nur knapp zwei Millimeter pro Jahr. Ursache sind steigende Temperaturen.  
NASA-Forscher konnten nach einem Bericht von "Spiegel Online" jetzt diesen Anstieg der Meere präzise mit Hilfe von Satelliten messen.
100 Millionen Küstenbewohner betroffen
Auf lange Sicht gefährdet nach Angaben der Forscher ein solcher Anstieg viele dicht besiedelte Küstenregionen der Welt - zumal er sich durchaus noch deutlich erhöhen könnte.

"Schätzungsweise wären 100 Millionen Menschen direkt betroffen, sollte der Meeresspiegel um einen Meter steigen", sagte Waleed Abdalati vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt.
1,8 Millimeter in vergangenen 50 Jahren
Abdalati und seinen Forscherkollegen haben die Wasserstandsänderungen in den Weltmeeren mit Satelliten vermessen und konnten so auch eventuelle Auf- und Abwärtsbewegungen des Festlandes herausrechnen.

Das Ergebnis: In den vergangenen 50 Jahren stieg der Meeresspiegel jährlich um 1,8 Millimeter - dies deckt sich mit den Resultaten früherer Berechnungen anderer Wissenschaftler.
Satelliten-Aufnahmen
 
Bild: NASA

Die Bilder der Satelliten TOPEX/Poseidon und Jason zeigen die unterschiedlichen Wasserpegel in den Meeren (links), rechts sind die unterschiedlichen Temperaturen zu sehen.
Hauptfaktor: Schmelzendes Eis ...
Eine weitere Ursache für den Anstieg des Meeresspiegels sei schmelzendes Eis. Mit Hilfe von Satelliten sei es möglich, das Ausmaß genau zu bestimmen, mit dem Eis abnimmt und wächst, erklärten die Wissenschaftler.

Laut Eric Rignot, wissenschaftlicher Leiter der Radaruntersuchungen am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa, sind Veränderungen beim Eis der wahrscheinlich wichtigste Faktor, der das Niveau des Meeresspiegels beeinflusst. Das Eis schrumpfe viel schneller als bisher angenommen.

Tauendes Eis bedeutet jedoch nicht automatisch einen Anstieg des Wasserspiegels. Vor allem in der Arktis nimmt der Eispanzer derzeit stark ab. Sofern das Eis aber auf Wasser schwimmt, ändert sich dabei an der Höhe des Meeresspiegels nichts.
... oder doch geänderte Ozeanströme?
Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung glauben, dass Veränderungen an den Ozeanströmen viel dramatischere Auswirkungen auf Wasserstände haben könnten als schmelzendes Eis.

In einem Szenario untersuchten sie einen möglichen Zusammenbruch der Ozeanzirkulation und fanden dabei heraus, dass der Meeresspiegel an den Küsten des Nordatlantiks um einen Meter steigen würde, während er im Südatlantik sänke.

Die Anstiegsrate würde 25 Millimeter pro Jahr erreichen - deutlich mehr als die von der NASA ermittelten drei Millimeter.

[science.ORF.at/APA, 13.7.05]
->   Goddard Space Flight Center
->   Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam
->   Spiegel Online
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Klimawandel
 
 
 
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01.01.2010