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Mittagsschläfchen am Arbeitsplatz wird untersucht  
  Der Grazer Schlafforscher Manfred Walzl will in einer Studie untersuchen, inwieweit ein Nickerchen in der Mittagspause die Produktivität am Nachmittag verbessern kann.  
Ein Drittel der Zeit wird im Bett verbracht
Von den exakt 8.760 Stunden im Jahr verbringt der Mensch rund ein Drittel im Bett. Immerhin aber schon um rund zwei Stunden weniger als noch zur Wende des 19. zum 20. Jahrhundert, schilderte der Grazer Neurologe und Schlafmediziner Manfred Walzl am Mittwoch im Pressegespräch.

Zudem klage jeder dritte Österreicher über Schlafstörungen: "Arbeitsplatzmüdigkeit und erhöhte Fehlerquoten sind die Folge", so Walzl. Für ihn steht fest: "Es ist ein Fehler zu glauben, dass man Müdigkeit mit etwas anderem als Schlaf bekämpfen kann".
Nickerchen-Projekt mit Steiermärkischer Sparkasse
Kaum etwas ist im Arbeitsleben allerdings verpönter als ein Nickerchen zur Mittagszeit. Allerdings hätten mehrere Studien bereits gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit bei Menschen, die zu Mittag 20 Minuten schlafen, am Nachmittag stark ansteige, so Walzl.

In einer eigenen Studie gemeinsam mit 20 Mitarbeitern der Steiermärkischen Sparkasse will er nun die bisherige Studienergebnisse überprüfen.

"Ich denke, wenn wir nach der Studie die geballten Fakten auf dem Tisch liegen, werden wir in den Betrieben offene Türen vorfinden", zeigte sich Walzl schon im Vorhinein überzeugt.
Gewerkschafter für "strategischen Kraftschlaf"
Unterstützt wird die Abwicklung der Studie von den Steirischen Christgewerkschaftern im Rahmen ihrer Initiative "Vorrang Mensch - Gesunde Arbeitswelt". "Wir wollen den Stellenwert von Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz in heimischen Unternehmen fördern und innovative Ansätze in die Betriebe bringen", so FCG-Landesvorsitzender Franz Gosch.

Er befürwortet den "strategischen Kraftschlaf zu Mittag" und will Bewusstsein in den steirischen Unternehmen starten, die die entsprechende Ruhezonen schaffen sollen.

Weiters sei man mit einem Möbelerzeuger im Gespräch, der einen entsprechenden "Mittagsschläfchen-Stuhl" produzieren.
Ergebnisse in wenigen Monaten
In "zwei bis drei Monaten" will Walzl die Ergebnisse an den Tests mit den Mitarbeitern der Steiermärkischen Sparkasse abgeschlossen haben.

In diesem Unternehmen stehen den Mitarbeitern seit Oktober 2003 u.a. drei entsprechende Entspannungsräume am Grazer Jakominiplatz sowie geführte Entspannungstrainings zur Verfügung.

[science.ORF.at/APA, 20.7.05]
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01.01.2010