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Gates-Stiftung investiert in "Goldenen Reis"  
  Elf Millionen US-Dollar (rund neun Mio. Euro) investiert die Bill & Melinda Gates-Stiftung in die Weiterentwicklung des "Goldenen Reis". Dieser Reis wurde durch gentechnische Verfahren mit Provitamin A angereichert.  
Unter Federführung von Wissenschaftern der Universität Freiburg soll der Reis dazu gebracht werden, weitere wichtige Nährstoffe zu produzieren. Ziel ist es, die Ernährung der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern.
Anreicherung mit Beta-Karotin schon gelungen
Bisher ist es dem Freiburger Biologen Peter Beyer und seinem Schweizer Kollegen Ingo Potrykus (Zürich) gelungen, einen Prototyp des Goldenen Reises zu entwickeln.

Die mit Hilfe der Gentechnik entstandene Variante reichert im Reiskorn Provitamin A (Beta-Karotin) an. Dies wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt.
Vitamin-A-Mangel mit fatalen Konsequenzen
In vielen Staaten führt nach Angaben des Biologen das Fehlen von Vitamin A, hochwertigem Protein, Eisen oder Zink zu Mangelerscheinungen.

Aus Vitamin-A-Mangel erblinden jährlich 250.000 bis 500.000 Kinder. Zudem macht er anfällig für viele weitere Erkrankungen, die häufig bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter mit dem Tod enden.
Anreicherung mit weiteren Elementen geplant
Mit der millionenschweren Finanzspritze der "Grand Challenges in Global Health"-Initiative der Gates-Stiftung sollen künftig neue Reisvarianten entwickelt werden.

Basierend auf dem bereits vorhandenen und genetisch modifizierten Goldenem Reis, sollen die neuen Sorten zusätzlich noch Vitamin E, Eisen, Zink und hochwertige Proteine enthalten.
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Gates-Stiftung: Förderung von 43 Projekten
Die Gates-Stiftung hatte Ende Juni verkündet, insgesamt 437 Millionen Dollar (362 Millionen Euro) für 43 biotechnische Projekte bereitzustellen, die ärmeren Ländern helfen sollen.

Dazu zählen neben dem Goldenen Reis auch Impfstoffe in Form von Nasensprays, Pflastern und Fruchtgetränken sowie Bananen mit mehr Vitaminen.
->   362 Mio. Euro von Bill Gates für Biotech-Produkte (29.6.05)
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Greenpeace: Mangelernährung wird damit nicht behoben
Eine wichtige Komponente des Projektes ist nach Angaben Beyers auch die Frage, inwieweit der Mensch das Eisen und Zink aus dem Reis überhaupt verwerten kann.

"Nur wenn er auch die zusätzlichen Nahrungselemente aufnimmt, macht die Anreicherung von Zink und Eisen im Reiskorn Sinn", sagt der Biologe. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert, dass auch Reis mit Provitamin A das Problem der Mangelernährung nicht beheben könne.

York Favier, dpa/science.ORF.at, 22.7.05
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Der Gentech-Reis in der Garage (3.10.01)
 
 
 
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01.01.2010