News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Lehrstuhl für Nonprofit-Management an der WU  
  Die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien verfügt als erste Hochschule in Österreich über einen Lehrstuhl für Nonprofit-Management. Der Nonprofit-Sektor werde vielfach unterschätzt, so Lehrstuhl-Inhaber Michael Meyer.  
Beim Nonprofit-Bereich denke man derzeit meist an ehrenamtliche Arbeit, Trachtenvereine und vielleicht noch politische Parteien.

Dabei werde oft übersehen, dass Nonprofit-Organisationen (NPOs) neben ihrer Bedeutung für die Zivilgesellschaft auch einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Faktor darstellen würden, so Meyer bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien.
Bedeutender Wirtschaftssektor
Nach vorsichtigen Schätzungen würden sie jährlich rund sieben Mrd. Euro und damit etwa vier Prozent des BIP erwirtschaften.

Zwischen sechs und sieben Prozent der unselbstständig Beschäftigten arbeiteten in NPOs - zähle man die ehrenamtliche Tätigkeit dazu, erhöhe sich dieser Wert sogar auf etwa 20 Prozent der insgesamt in Österreich geleisteten unselbstständigen Arbeit, betonte Meyer.
NPOs werden wie Wirtschaftsunternehmen behandelt
Das Verhältnis zwischen Staat und NPOs wird laut Meyer allerdings zunehmend kritischer. Früher sei dieses stark von Vertrauen geprägt gewesen, "manchmal sogar in der Nähe des Filzes".

Dieses Vertrauen erodiere aber zunehmend - inzwischen würden immer mehr Leistungsverträge abgeschlossen, in denen die NPOs wie Wirtschaftsunternehmen behandelt würden.
Betriebswirtschaftslehre jenseits der Gewinnorientierung
Meyers Motivation für die Beschäftigung mit NPOs: "Während meines Betriebswirtschaftsstudiums habe ich entdeckt, dass mich Banken, Versicherungen und Konsumgüterhersteller weniger interessieren als NPOs.

Schon damals entstand meine Begeisterung für eine Betriebswirtschaftslehre jenseits der Gewinnorientierung."
Sponsoring durch Rotes Kreuz
Unterstützt wird der Lehrstuhl vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK), das in den ersten drei Jahren jährlich 40.000 Euro zur Verfügung stellt. Damit werden die Kosten für einen jungen wissenschaftlichen Mitarbeiter abgedeckt, das entspricht rund 25 Prozent der Gesamtkosten.
Professionalisierung des Bereichs
Der stellvertretende ÖRK-Generalsekretär Werner Kerschbaum hofft auf eine "Professionalisierung im NPO-Bereich", ähnlich wie bei dem ebenfalls von seiner Organisation unterstützten Pflegewissenschafts-Lehrstuhl an der Universität Wien.

An der WU hat die Beschäftigung mit NPOs bereits Tradition. Der heutige Rektor Christoph Badelt initiierte bereits Anfang der 90er Jahre einen entsprechenden Forschungsschwerpunkt.

[science.ORF.at/APA, 22.7.05]
->   NPO-Forschung an der Wirtschaftsuniversität Wien
Mehr über NPOs in science.ORF.at:
->   Mit Marketing mehr Erfolg für NPOs? (5.11.03)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010