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Wiener AKH: Aorta-Einriss minimal-invasiv behandelt  
  Erstmals ist es am Wiener AKH gelungen, einen Patienten mit einem akut lebensbedrohlichen Einriss der Hauptschlagader und Lähmungserscheinungen per "Schienung" der Aorta erfolgreich zu behandeln.  
Dies teilte die Klinik am Dienstag in einer Aussendung mit.

Die Bedrohlichkeit der Typ-A-Dissektion der Aorta ist dermaßen ausgeprägt, dass nur wenige Patienten die ersten 24 Stunden ohne großen herzchirurgischen Eingriff überleben. Die Haupttodesursachen sind Verbluten oder Schlaganfall.
Bisher: Gefäßprothese während klinischem Tod
Bei der bisherigen konventionellen chirurgischen Therapie wird die Körpertemperatur auf 20 Grad Celsius über die Herzlungenmaschine abgesenkt, um dann bei ca. 30 Minuten Kreislaufstillstand ("kontrollierter klinischer Tod") die aufsteigende Hauptschlagader mit einer Gefäßprothese zu ersetzen.

Die enorme Belastung dieses großen Eingriffes führte allerdings bei älteren Patienten über 75 Jahre bzw. bei Patienten mit bereits eingetretener Minderdurchblutung des Gehirns zu einer hohen Sterblichkeit bei der Operation.
Nähe zum Herz und zu den Gehirngefäßen
Die minimal invasive Schienung von Hauptschlagadererkrankungen hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und vielen Patienten große Operationen erspart.

Allerdings war die Behandlung der akuten Typ-A Dissektionen wegen ihrer unmittelbareren Nähe zum Herz und zu den Gehirngefäßen bisher nicht durchführbar.
Interdisziplinäres Team
Durch kontinuierliche klinische und experimentelle Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams von Chirurgen, Gefäßspezialisten und Intensivmedizinern um den Herz- und Thoraxchirurgen Michael Grimm ist es der Wiener Forschergruppe gelungen, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen.
Prothese ist eine Sonderanfertigung
Enorm wichtig war auch die rasche und unkonventionelle Sonderanfertigung einer maßgeschneiderten Prothese durch eine deutsche Medizintechnikfirma.

Der 84-jährige Patient konnte nach einer kurzen Narkose rasch auf die Normalstation transferiert und aus dem Spital entlassen werden.
Therapie noch nicht tägliche Routine
Dieser Eingriff habe sicherlich eine neue Ära in der Behandlung dieses lebensbedrohlichen Krankheitsbildes eingeleitet.

Es werde jedoch noch großer Anstrengungen erfordern, diese Therapie für die tägliche Routine zu etablieren, stellten die Ärzte fest.

[science.ORF.at/APA, 26.7.05]
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01.01.2010