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Gehirn unterbricht vor Blinzeln visuelle Wahrnehmung  
  Obwohl man beim Blinzeln die Augen schließt, empfindet man die kurze Dunkelheitsphase nicht als störend. Britische Forscher haben nun herausgefunden, warum das so ist: Kurz vor dem Blinzeln unterbricht das Gehirn jene Verbindungen, die auf visuelle Reize reagieren.  
Um dem Blinzel-Mechanismus auf die Spur zu kommen, platzierten die Wissenschaftler vom University College in London eine Lichtquelle in die Mundhöhle, die die Netzhaut konstant von innen beleuchtete.
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Die Studie "Blinking Suppresses the Neural Response
to Unchanging Retinal Stimulation" von Davina Bristow und Kollegen ist am 26. Juli 2005 im Fachmagazin "Current Biology" erschienen (Band 15, S. 1296-1300, DOI:10.1016/j.cub.2005.06.025).
->   Current Biology
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Kurze Dunkelheit stört nicht
Der Mensch blinzelt etwa zehn bis 15 Mal in der Minute für jeweils eine Zehntel Sekunde. Obwohl es beim Schließen der Augen dunkel wird, stört dieser Vorgang nicht, im Gegenteil: Meistens bemerkt man ihn nicht einmal.

Um dem Mechanismus auf die Spur zu kommen, setzten die Forscher nun Versuchspersonen lichtdichte Brillen auf und setzten ihnen eine sehr helle Lichtquelle in den Mund, wodurch die Netzhaut durch die Gaumendecke ständig beleuchtet wurde.
Visuelle Wahrnehmung vor Blinzeln gekappt
Gleichzeitig zeichneten die Wissenschaftler auf, welche Region im Gehirn aktiv war. Es zeigte sich, dass jene Regionen, die im Gehirn für die visuelle Wahrnehmung zuständig sind, schon vor dem Blinzeln inaktiviert wurden.

Dadurch geht im Moment des Augenschließens kein visueller Reiz ein. Man merkt nichts vom Blinzeln, weil dieser Prozess automatisch abläuft und durch die Bewegung der Lider ausgelöst wird - außer natürlich, man konzentriert sich darauf oder lässt die Lider absichtlich länger geschlossen.

[science.ORF.at, 26.7.05]
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01.01.2010