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Studie: Mars ist schon lange eine lebensfeindliche Welt  
  Hoffnungen, auf dem Mars doch noch die eine oder andere lebende Mikrobe zu finden, dämpft eine Auswertung des von den NASA-Rovern "Spirit" und "Opportunity" gesammelten Staubes. Die Zusammensetzung deute darauf hin, dass der Rote Planet schon sehr lange eine kalte, trockene und lebensfeindliche Welt ist.  
Von Analyse und Auswertung des Staubes berichtete ein amerikanisch-deutsches Forscherteam in insgesamt sechs Studien im Wissenschaftsmagazin "Nature".
->   Zur "Nature"-Ausgabe mit dem Mars-Schwerpunkt
Staub als persönliche Signatur des Planeten
Die Untersuchung des Staubs auf der Marsoberfläche spielt eine große Rolle für ein besseres Verständnis der Geschichte dieses Planeten.

Der Staub ist ein Verwitterungsprodukt und hat sich als solches während der gesamten Entwicklung des Planeten kontinuierlich gebildet.

Analysiert man heute diesen Staub, so kann man auf jene Prozesse schließen, die an seiner Entstehung beteiligt waren: Der Staub trägt also die persönliche Signatur des Planeten Mars.
Staubwirbel beobachtet
 
Bild: M. Lemmon, Department of Atmospheric Sciences, Texas A & M University, USA

Die kleinsten Partikel des Staubs mit einer Größe von nicht einmal drei Mikrometer im Durchmesser sind ständig in der Atmosphäre aufgewirbelt. Größere Teilchen lagern sich auf der Marsoberfläche ab und werden nur gelegentlich aufgewirbelt.

Fotos oben: Staubwirbel (Tornados) im Gusev-Krater. Die beiden Aufnahmen der Navigationskamera (0,1 Sekunden Belichtungszeit, kontrastverschärft) sind im Abstand von 20 Sekunden entstanden. In dieser Zeit hat der Wirbel mehrere Meter von links nach rechts zurückgelegt.
Besondere Rolle des atmosphärischen Staubs
Je kleiner die Teilchen sind, desto schneller verläuft die Verwitterung. Deshalb spielt der atmosphärische Staub eine besondere Rolle: In ihm kommen die dem Mars eigenen Verwitterungsprozesse am deutlichsten zum Ausdruck.
Analyse mittels Spektroskopie
 
Bild: NASA, JPL, Cornell University

Die Rover, die seit Jänner 2004 und nach wie vor auf dem Mars unterwegs sind (für eine Detailansicht siehe Bild oben), sammeln unter anderem Staub aus der dünnen Atmosphäre des Mars und analysieren ihn auch gleich mittels Spektroskopie.

Auffällig war dabei, dass der Staub relativ hohe Anteile von Mineralien wie Olivin enthält. Olivin ist dafür bekannt, dass es unter irdischen Bedingungen mit Regen etc. sehr leicht verwittert.
Mars schon sehr lange trocken
Die Wissenschaftler schließen daher, dass der Mars schon sehr lange trocken ist. Flüsse, Seen und Meere, für die es Hinweise gibt, müssten in einer Frühphase des Planeten existiert haben.

Es wurden aber auch eisenhaltige Minerale gefunden, die durch chemische Verwitterungsprozesse entstanden sein müssen.

Ob sie ein Überbleibsel aus einer warmen, wasserreichen Frühzeit des Planeten sind oder im Laufe von Milliarden von Jahren durch extrem langsame Prozesse gebildet wurden, ist offen.
Befund gilt für gesamten Mars
Das Team geht davon aus, dass ihr Befund für den ganzen Mars gilt und kein lokales Phänomen darstellt.

Dafür sprechen gewaltige Staubstürme, welche den Planeten im Abstand von einigen Marsjahren immer wieder heimsuchen und den Staub gewaltig durcheinander mischen.

[science.ORF.at/APA/mpg, 28.7.05]
->   Weiteres Bildmaterial zu den Staubwirbeln auf dem Mars
->   Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
->   Mehr über den Mars im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010