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Space-Oldtimer: Alternativen zu betagten NASA-Shuttles  
  Die NASA-Raumfähren sind regelrechte Oldtimer. Die Technologie stammt aus den späten 70er Jahren. Neue Konzepte mögen zwar in den Schubladen liegen, bis jetzt hat sich die NASA allerdings nicht für neue Transporter oder Vehikel entschieden.  
"Oldtimer" und "alter Krempel"
"Oldtimer" ist noch die freundlichste Bezeichnung, die Experten und Medien für die Weltraumfähren der NASA finden.

"Auslaufmodell" oder "alter Krempel" sind bissigere Beschreibungen für die Technologie, die aus den späten 70er Jahren stammt.

Die Lebensdauer der Shuttles wurde bei deren Entwicklung auf 50 Jahre geschätzt und das heißt: Sie müssen noch ein paar Jahre herhalten.
Technologie der späten 70er
Die Raumfähren der NASA bestehen aus zweieinhalb Millionen Einzelteilen; 370 Kilometer Kabel sind verlegt, 1.060 Ventile verbaut. Wenngleich das Material ständig erneuert und ausgetauscht wird, die Technologie ist und bleibt betagt.

Eine Alternative zu den Shuttles gäbe es, sagt Klaus Pseiner. Er ist Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft FFG und langjähriger Chef der "Austrian Space Agency", die nun als "Agentur für Luft- und Raumfahrt" Teil der FFG ist.
Alternative: Russisches Modell
"Es gibt eine bewährte Alternative, das ist jene, die Russland schon seit langer Zeit im Einsatz hat: Man trennt den Transport von Personen und von Logistik."

Astronauten und Kosmonauten werden mit einer Kapsel ins All geschickt, große Lasten mit einem Transporter, so Klaus Pseiner im ORF-Radio.
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Anleihen an europäischem "Hermes"?
Für modernere Systeme und neue Technologien gibt es laut Pseiner erst Konzepte. Zwei Varianten werden von der NASA geprüft, sagte er im Ö1-Mittagsjournal:

"Was wir bisher wissen, beziehen sich die Konzepte stark auf den Transport von Astronauten - also eine Trennung, kein Hybrid-System mehr wie beim jetzigen Shuttle.

Das Konzept, das am besten beschrieben ist, ähnelt einem Konzept, das die Europäer vor Jahren vorgeschlagen haben: Hermes, ein kleiner Raumgleiter, der an der Spitze einer konventionellen Trägerrakete angebracht wird."
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Nicht revolutionär, aber schnell verfügbar
Hermes war ursprünglich als Gegenstück zu den NASA-Shuttles konzipiert (also mit großer Ladeklappe), letztlich allerdings eher als Astronauten-Transporter gedacht, der nur wenig zusätzliches Material transportieren kann, so Klaus Pseiner. Das Projekt wurde nie umgesetzt.

So eine Alternative zu Discovery, Atlantis und Endeavour sei zwar kein technologischer Quantensprung, aber es wäre seiner Einschätzung nach zumindest eine rasch umsetzbare Lösung, sagt Weltraum-Experte Klaus Pseiner von der Forschungsförderungsgesellschaft.
ISS-Ausbau hängt teils an alten Shuttles
Sollte die US-Raumfahrtbehörde NASA ihr Shuttle-Programm für längere Zeit aussetzen oder gar ganz einstellen, dann hätte das natürlich Folgen für die Internationale Raumstation ISS.

"Das bekannteste Beispiel ist das europäische Raumstationsmodul Columbus. Er lagert fertig gebaut in Bremen. Im Ernstfall muss Columbus auf dem Boden bleiben."

Columbus ist ein Labor, in dem Experimente in der Schwerelosigkeit durchgeführt werden können. Das Labor ist allerdings so gebaut, dass es nur in der Ladebucht eines herkömmlichen NASA-Shuttles zur ISS gebracht werden kann.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 28.7.05
->   Agentur für Luft- und Raumfahrt (FFG)
->   NASA-Shuttle-Programm
->   Die Discovery-Mission im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010