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Neutronenstern verlässt Milchstraße in Rekordtempo  
  Mit einer Geschwindigkeit von 1.100 Kilometern pro Sekunde bewegt sich laut US-Astronomen ein rotierender Neutronenstern aus unserer Galaxis. Bei dem Pulsar handelt es sich um das schnellste bisher gemessene Himmelsobjekt.  
Eine Wissenschaftlergruppe um Shami Chatterjee vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) in Cambridge, Massachusetts, hat den B1508+55 genannten Himmelskörper mit Hilfe des National Radio Astronomy Observatory (NRAO) entdeckt.
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Die Studie "Getting Its Kicks: A VLBA Parallax for the Hyperfast Pulsar B1508+55" ist in den "Astrophysical Journal Letters" (Bd. 630, S. 61, September 2005) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Im Sternbild des Schwans
Bei dem Pulsar handelt es sich um die Überbleibsel eines massereichen Sterns im Sternbild des Schwans, rund 7.700 Lichtjahre von der Erde entfernt. Vor rund zweieinhalb Millionen Jahren ist er in einer Supernova explodiert ist.

Wie die Auswertung der Teleskopanalysen ergab, wurde dabei derart viel Energie freigesetzt, dass B1508+55 heute in Rekordgeschwindigkeit dabei ist, die Milchstraße zu verlassen.
Der lange Weg des B1508+55
 
Bild: Bill Saxton, NRAO/AUI/NSF

Der zurückgelegte Weg von B1508+55, von der Erde aus betrachtet: Seit der Pulsar entstanden ist, hat er nach Schätzung der Astronomen ein Drittel des Nachthimmels durchwandert.
Bringt gängige Modelle durcheinander
"Wir wissen, dass Supernovae die resultierenden Neutronensterne beschleunigen können, eine derartige Geschwindigkeit ist aber nur schwer mit den gängigen Theorien in Einklang zu bringen", kommentierte Shami Chatterjee in einer Aussendung der NRAO.

Mit den derzeit verwendeten Computer-Simulationen der gigantischen Himmelsexplosionen seien keine vergleichbaren Geschwindigkeiten errechnet worden.

Die Modelle gehen davon aus, dass die Neutronensterne zu Beginn stark beschleunigt werden, dass sich ihr Tempo aber danach wieder reduziert. Maximal 200 Kilometer pro Sekunde hielten die Simulationen bisher für möglich.
Zwei Jahre lang beobachtet
Die Forscher haben den Pulsar knapp zwei Jahre lang mit einem Set von zehn Radioteleskopen - dem Very Long Baseline Array - beobachtet.

Daraus berechneten sie nicht nur seine Rekordgeschwindigkeit, sondern schlossen auch auf seine Herkunft.

[science.ORF.at, 2.9.05]
->   Pulsar bei Wikipedia
->   NRAO
->   CfA
->   Very Long Baseline Array
->   Mehr über Supernovae in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010