News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Einmal Kokain bringt das Gehirn durcheinander  
  Bereits der einmalige Konsum von Kokain bringt den Gehirnstoffwechsel eine Woche lang durcheinander. Das konnte erstmals an Mäusen nachgewiesen werden.  
"Die einmalige Einwirkung von Kokain scheint die normalen molekularen Mechanismen des Gehirns eine Woche lang zu 'kidnappen'", erklärte der US-Experte Antonello Bonci aus Anlass der Publikation einer neuen Studie zu diesem Thema in "Nature" (31. Mai).
Tagelang anhaltende Veränderung
Die Wissenschafter testeten den Einfluss von Kokain auf Mäuse. Demnach verursacht Kokain eine tagelang anhaltende Veränderung im Stoffwechsel von Nervenzellen. Der ausgeschüttete anregende Nervenbotenstoff Glutamat
aktiviert ebenfalls anregende NMDA-Rezeptoren.

Diese wiederum verändern die Eigenschaften nachgeschalteter Rezeptoren. Diese sprechen daraufhin langfristig stärker auf das Glutamat an. Das ist aber auch das Charakteristikum aller Abläufe, die zu einem Langzeitgedächtnis führen.
Belegte Lernabläufe
Bonci von der Universität von Kalifornien: "Unsere Studie zeigt, dass Suchtgiftgebrauch Lernmechanismen, die zwischen Nervenzellen ablaufen, völlig in Beschlag nehmen kann." Dies laufe speziell in Gehirnregionen ab, in denen hohe Konzentrationen des Nervenbotenstoffs Dopamin zu finden seien.

Dopamin ist an "Belohnungs-Mechanismen" des Gehirns beteiligt. Die Schlussfolgerung der Wissenschafter: Auch ein einmaliger Konsum von Kokain könnte schon das "Tor" zu einer bei häufigerem Gebrauch auftretenden Abhängigkeit aufstoßen.

(APA/red)
->   Originalartikel in Nature(kostenpflichtig)
->   University of California
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010