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Die Menschheit hat 33 Urmütter  
  Die 33 "Urmütter" der Menschheit will ein britischer Forscher nun bestimmt haben. Auf seiner Webpage bietet er allen Interessierten gar eine Bestimmung der jeweiligen Ahnin an - gegen Zahlung von 3.500 Schilling.  
Die Idee ist nicht neu, schon das alte Testament erzählt die Geschichte von Adam und Eva, den Urahnen aller Menschen. Bryan Sykes, Humangenetiker an der britischen Universität Oxford, spart den Apfel allerdings aus und bedient sich zudem wissenschaftlicher Methoden, die vor rund 2.000 Jahren wohl noch nicht zum Allgemeinwissen zählten.
Mütterliche Mitochondrien
Als Grundlage seiner Forschungen verwendete Sykes 6.000 Gewebeproben. Diese unterzog er einer gentechnischen Analyse, wobei im Mittelpunkt seiner Untersuchungen die so genannten Mitochondrien standen.

Das Interessante an diesen ist nämlich, dass bei der Fortpflanzung bzw. Befruchtung einer Eizelle lediglich die mütterlichen Mitochondrien weiter gegeben werden. Nur sie beginnen sich in der Eizelle zu teilen. Die des Vaters dagegen müssen "draußen bleiben".
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Mitochondrien
Mitochondrien sind sozusagen zelluläre Kraftwerke. Eine der wichtigsten Aufgaben jeder lebenden Zelle ist die Gewinnung von Energie zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen. Energie wird dabei hauptsächlich in Form von Adenosin-Triphosphat (ATP) umgesetzt. Verantwortlich dafür sind unter anderem die rund 1000 Mitochondrien in jeder Körperzelle. Sie dienen der ATP-Synthese durch vollständige Oxidation von Pyruvat.
->   Mehr Informationen zur Funktionsweise der Mitochondrien
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37 unveränderte Gene
Dabei werden aber auch genau die 37 Gene unverändert weitergegeben, die sich auf den Mitochondrien befinden. Diese besitzen sozusagen ein eigenes Genom (das so genannte mtDNA). Somit findet sich hier die genuine mtDNA-Information der mütterlichen Linie eines Menschen - und zwar ungebrochen über alle Generationen hinweg.
Die sieben Urmütter Europas
Sykes behauptet nun, diese Erbinformation auf 33 Urmütter zurückführen zu können. Für Europa hat er im Übrigen sieben Urmütter bestimmt und diese auch gleich mit Namen und Lebenslauf ausgestattet.
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Die Sieben Töchter Evas
Bryan Sykes hat seine Untersuchungen inzwischen auch in Buchform gebracht: "Die Sieben Töchter Evas" erscheint in Kürze beim Lübbe-Verlag.
"Die Sieben Töchter Evas"
ISBN 3-7857-2060-2
Erscheinungsdatum: 07.06.2001
Preis: 291,00 ATS
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Tara, Valda, Xenia ...
Nach Sykes heißen unsere Urahninnen nun Tara, Helena, Katrine, Ursula, Valda, Xenia und Jasmine. Diese Frauen sollen für ganze 99 Prozent der Europäer den genealogischen Ursprung darstellen, wie ja anhand der Mitochondrien bewiesen werden kann.

Laut Sykes lebten z.B. die Nachfahren von Katrine vor rund 10.000 Jahren in Venedig. Heute sind offenbar die meisten von ihnen in den Alpen heimisch. Valdas Familie dagegen soll aus Spanien stammen und sich später bis nach Norwegen und Finnland hochgearbeitet haben.
Für 3.500 Schilling sind Sie dabei
Mit seinen Ergebnissen macht der Humangenetiker nun auch ein recht gutes Geschäft. Denn mit 150 britischen Pfund (rund 3.500 ATS) ist man dabei: Wer diesen Betrag einsendet, erhält eine Ausrüstung zur Entnahme von Gewebeproben. Anhand der dann wiederum an Sykes geschickten Probe will dieser die jeweilige Urahnin bestimmen können.

Die notwendigen Informationen finden alle Interessierten auf der Webpage www.oxfordancestors.com unter dem Stichwort MatriLine. Dort findet sich im Übrigen auch ein Link namens Y-Line, der natürlich die genetische Verwandtschaft des männlichen Teils der Menschheit betrifft.
Das Y-Projekt
Das Y-Chromosom macht bekanntlich den kleinen Unterschied zwischen den Geschlechtern aus. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Sykes auf der Webseite bereits das nächste große Projekt ankündigt: die Suche nach den Söhnen Adams.

Sabine Aßmann, Science-Redaktion
->   www.oxfordancestors.com
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Mehr zur mitochondrialen DNA und zu den Stammesmüttern der Menschheit lesen Sie im nächsten Universum Magazin, das am Mittwoch, den 6. Juni erscheint.
->   Universum Magazin
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01.01.2010