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"Abschleppwagen" soll Asteroiden ablenken  
  Am 13. April 2029 wird der Asteroid Apophis der Erde laut Prognosen bis auf 30.000 Kilometer nahe kommen. Um zu verhindern, dass der 320 Meter große Gesteinsbrocken ein paar Jahre später mit unserem Planeten kollidiert, haben Forscher nun eine neue Technik vorgestellt: einen "Abschleppwagen" fürs Weltall, dessen Schleppseil aus Schwerkraft besteht.  
Den Entwurf zu diesem Gerät stellen die NASA-Astronauten Stanley Love und Edward Lu in "Nature" vor.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Apophis im Jahr 2035 oder 2036 der Erde noch näher kommt als 2029, ist nach ihren Angaben äußerst gering.
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Der Artikel "Gravitational tractor for towing asteroids" ist in "Nature" (Bd. 438, S. 177, Ausgabe vom 10.11.05) erschienen.
->   Abstract in Nature
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Raumfahrzeug schwebt über Gesteinsbrocken
 
Bild: Nature/D.Durda

Nach dem Vorschlag von Love und Lu könnte ein Raumfahrzeug über der Oberfläche eines Asteroiden schweben und ihn ohne Berührung mit Hilfe der Schwerkraft als Schleppseil ablenken.

Die Autoren rechneten aus, dass bei frühzeitiger Warnung ein 20-Tonnen-Schlepper einen Asteroiden von rund 200 Metern Durchmesser innerhalb eines Jahres sicher ablenken könnte.
Vermeidung einer Katastrophe
Ein großer Asteroid könnte die Erde bei einem Einschlag verwüsten. Daher suchen Wissenschaftler nach Wegen, die Asteroiden vorher zu zerstören oder abzulenken.

Eine Möglichkeit ist, ein Raumschiff direkt auf dem Asteroiden landen zu lassen und ihn mit dem Antrieb wegzudrücken. Dies gilt aber nicht zuletzt wegen der Beschaffenheit der Himmelskörper als sehr kompliziert.
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Apophis - aka "2004 MN 4"
Der Asteroid Apophis ist auf der Erde ein guter Bekannter. Im Dezember 2004 sorgte er kurz für Aufregung, als er - damals noch unter der Bezeichnung "2004 MN 4" - den bisher höchsten Gefahrenwert für einen Einschlag auf der Erde seit Bestehen des Near Earth Beobachtungsprogramms (NEO) der NASA erreichte. Neuberechnungen relativierten dann das Einschlagsrisiko. 2029 kommt es laut den Prognosen zum nächsten Rendezvous.
->   Mehr dazu: Wenn Asteroiden der Erde gefährlich nahe kommen
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Vorbereitungszeit von 20 Jahren
Die neue Methode hat nach Angaben von Love und Lu den Vorteil, dass sie unempfindlich ist gegen die weitgehend unerforschte Oberfläche von Asteroiden sowie deren Rotation. Ein Raumschiff müsste lediglich die Position in Ziehrichtung des Asteroiden halten.

Die beiden Astronauten rechnen allerdings mit einer Vorbereitungszeit von 20 Jahren - genug Zeit, um etwa für Apophis gerüstet zu sein.

[science.ORF.at/APA/dpa, 9.11.05]
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Ausstellung im Science Museum London
Wer gerade in London weilt: Anlässlich der "Nature"-Publikation widmet sich eine Sonderausstellung des Science Museum in der britischen Hauptstadt der neuen Methode zur Asteroiden-Ablenkung.
->   Science Museum
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Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Asteroid wird Erde 2029 knapp verfehlen (17.8.05)
->   Studie: Asteroideneinschläge unwahrscheinlicher (14.11.04)
->   Asteroid in Sicht: Die Geschichte eines "Fast-Alarms" (25.2.04)
 
 
 
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01.01.2010