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Mutation gegen Aids  
  In Afrika ist die Gefahr an Aids zu erkranken besonders hoch. Jetzt scheint sich in der Bevölkerung eine natürliche biologische Widerstandsfähigkeit gegen den Erreger zu bilden.  
In einigen Ländern Afrikas ist die Infektionsrate mit dem Immunschwäche-Virus derart hoch, dass eine Gen-Variante, die einen gewissen Schutz vor Aids bietet, beginnt, sich in der Bevölkerung durchzusetzen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Paul Schliekelmann von der University of California in der neuen Ausgabe des Fachmagazins Nature.
Verzögerter Krankheitsbeginn, aber keine Immunität
Der Grund für die steigende Zahl der Menschen, die gegen Aids im gewissen Umfang resistent sind, liegt in der Mutation eines bestimmten Zell-Rezeptors.

Bei Menschen mit einem veränderten so genannten CCR5-Rezeptor verzögert sich der Krankheitsbeginn um zwei bis vier Jahre im Vergleich zum statistischen Durchschnitt. Manche Menschen mit dem veränderten CCR5- Rezeptor sind offenbar auch weniger für Aids empfänglich.
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Der Rezeptor CCR5
Der CCR5-Rezeptor sitzt auf den T-Zellen und Makrophagen, die zu den weißen Blutkörperchen gehören, und spielt eine Rolle bei der Injektion der HIV-Nukleinsäure in die Wirtszelle
->   Rezeptoren, Makrophagen, Mutationen und Aids
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Langsam aber stetig
Die verlängerte Inkubationszeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit trägt auch zur Verbreitung des mutierten Gens bei. Da die Infizierten länger leben, geben sie die Mutation an mehr Nachkommen weiter, als Menschen, die früher erkranken.

Das heißt, die Mutation setzt sich allmählich in der Bevölkerung durch, und nach den Berechnungen der Wissenschaftler wird sich die durchschnittliche Inkubationszeit von derzeit 7,8 Jahren innerhalb der nächsten hundert Jahre auf 8,8 Jahre erhöhen.
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Das Aids-Risiko in Afrika
Die Wahrscheinlichkeit an Aids zu erkranken lag 1999 bei 20 Prozent in Südafrika und Sambia, bei 25 Prozent in Zimbawe und bei 36 Prozent in Botswana. Ein 15 Jahre alte Junge hat sich mit 65-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit Aids infiziert, wenn er in Südafrika lebt. Mit fast 90 Prozent Wahrscheinlichkeit erkrankt er, wenn er in Botswana lebt.
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Hoffnung, aber Schutz noch unklar
In Europa sind ca. 1 Prozent der Menschen Träger eines mutierten CCR5-Rezeptors. Hoffnung auf Schutz vor Aids gebe es jedoch nur, wenn man von beiden Eltern ein mutiertes Gen bekommen hat. Noch ist nicht sicher, wie stark dieser Schutz ist.

(dpa/red)
Der Artikel "Natural selection and resistance to HIV" in ''Nature" vol 411, page 545 ist kostenpflichtig.
->   Nature
->   Beispiele für Genmutationen
 
 
 
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01.01.2010