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Forscher: Der Mond ist 4,527 Milliarden Jahre alt  
  Erstmals haben Forscher das Alter des Mondes - relativ - genau bestimmt: Der Erdtrabant ist 4,527 Milliarden Jahre alt. Das Forscherteam untersuchten Metalle aus Mondproben, die bei Apollo-Missionen gesammelt worden waren.  
Diese Zeit könne auch als "Geburtstunde" der Erde gelten, heißt es in der Mitteilung der Universität Münster.
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Die Studie "Hf-W Chronometry of Lunar Metals and the Age and Early Differentiation of the Moon" von Thorsten Kleine und Kollegen ist am 25. November 2005 auf der Website von "Science" erschienen (DOI:10.1126/science.1118842).
->   Zum Original-Abstract
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Altersberechnung durch Wolfram-Isotop
Bisherige Schätzungen des Mondalters stützten sich im Wesentlichen auf relativ ungenaue Datierungen von wenigen Mondgesteinen. Sie zeigen, dass der Mond irgendwann in den ersten 100 Millionen Jahren unseres Sonnensystems entstanden sein muss. Die Mineralogen aus Münster, Köln und Oxford haben nun Metalle aus Mondproben verschiedener Apollo-Missionen untersucht.

In diesen Metallen wurden kleinste Mengen des Elements Wolfram untersucht. Die neuen hoch-präzisen Messungen zeigen, dass eine bestimmte Art von Wolfram - das Isotop Wolfram-182 - in Mondgesteinen unterschiedlich häufig vorkommt. Diese Unterschiede werden von den Forschern benutzt, um das Alter des Mondes zu berechnen.
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Wie die Altersberechnung funktioniert
Wolfram-182 ist teilweise durch den radioaktiven Zerfall von Hafnium-182 entstanden. Dieses Hafnium-182 war ein sehr instabiles Isotop und ist innerhalb der ersten 60 Millionen Jahren unseres Sonnensystems komplett zerfallen. Unterschiede in der Häufigkeit von Wolfram 182 in den Mondgesteinen weisen daher darauf hin, dass es ausreichende Mengen des radioaktiven Mutterisotops Hafnium-182 gab.

Findet man keinen Unterschied in der Häufigkeit von Wolfram-182, müssen die Gesteine mehr als 60 Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems entstanden sein. Gibt es jedoch Variationen in Wolfram-182, dann kann deren Entstehung genau eingegrenzt werden: Je grösser die Unterschiede in der Häufigkeit von Wolfram-182, desto länger muss die Entstehung zurück liegen.
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Mond 30 bis 50 Mio. Jahre nach Sonnensystem "geboren"
Die Resultate der Forschergruppe belegen nun, dass Mondgesteine unterschiedliche Mengen Wolfram-182 enthalten. Aus diesen Unterschieden berechneten die Wissenschaftler, dass der Mond vor 4.527 (plus oder minus zehn) Millionen Jahren entstanden sein muss. Dies entspricht 30 bis 50 Millionen Jahren nach Entstehung unseres Sonnensystems.

Die Theorie des "Giant Impact" ist seit fast 30 Jahren in der Fachwelt bekannt und wird heute weitgehend akzeptiert. Sie geht davon aus, dass ein etwa Mars-großer Planet mit der Protoerde kollidierte. Die Trümmer der Kollision bildeten eine Scheibe um die Erde, woraus sich der Mond formte.
Vom Mond auf die Erde schließen
Bisher konnte der Zeitpunkt der Entstehung der Erde nie eindeutig bestimmt werden, bisherige Altersabschätzungen waren sehr modell-abhängig und kamen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Die ältesten Gesteine, die man heute auf der Erde findet, sind mindestens 500 Millionen Jahren jünger als die Erde selbst. Sie lassen daher keine eindeutigen Schlussfolgerungen auf die Entstehung der Erde zu.

Mondgesteine dagegen enthalten solche Information über die Entstehung von Erde und Mond. Somit öffnet der Mond auch einen Einblick in die Geburtsstunde unseres blauen Planeten.

[science.ORF.at/APA/AP/idw, 25.11.05]
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01.01.2010