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"Galerie der Forschung": Kein Start 2006, Zukunft offen  
  2006 sollte die "Galerie der Forschung" ihre Pforten öffnen. Dem von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) initiierten "Ort der Begegnung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit" droht nun aber noch vor der Eröffnung das Ende. Wie das "Universum Magazin" meldet, habe es Probleme bei der Rechtskonstruktion, den Finanzen und der Konzeption gegeben.  
Wie es weitergeht, ist derzeit völlig offen, bestätigt die ÖAW auf Anfrage von science.ORF.at. Sicher scheint derzeit nur: Die befristeten Arbeitsverträge aller sieben Mitarbeiter der Galerie werden nicht mehr verlängert.

Direktorin Albena Yaneva, die im Oktober 2004 bestellt worden war, um ein ansprechendes Konzept für die Galerie zu entwickeln, wird "eingeladen, an einer Neukonzeption mitzuarbeiten".
Galerie seit 1996 in Diskussion
Die Anfänge des Projekts reichen bis in das Jahr 1996 zurück: Schon damals wollte ÖAW-Präsident Werner Welzig eine "Galerie der Forschung" verwirklichen, in der große wissenschaftliche Leistungen der Vergangenenheit und Gegenwart präsentiert werden sollten.

Sie sollte einen attraktiven Zugang zu Wissenschaft und Forschung bieten und so dazu beitragen, diese Bereiche verstärkt im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Verwirklicht werden sollte die Galerie "noch in dieser Legislaturperiode", also bis zum Jahr 2000, gab sich Welzig damals im Gespräch mit der APA optimistisch.
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"Alte Aula" als Raum für Galerie
Die Galerie sollte in der renovierten "Alten Aula" im alten Universitätsviertel der Wiener Innenstadt entstehen. Das Gebäude Bäckerstraße/Wollzeile stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert, der Schau steht darin eine Nutzfläche von 3.600 Quadratmetern zur Verfügung.
->   "Galerie der Forschung"
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2003: Beginn der Renovierungsarbeiten
Mehr als drei Jahre nach dem ursprünglichen Wunsch-Öffnungstermin dauerte es, bis mit den Renovierungsarbeiten an der "Alten Aula" überhaupt begonnen werden konnte.

2003 wurde noch von einem zweigeteilten Ausstellungskonzept gesprochen: In einem historischen Teil sollten große Forschungsleistungen präsentiert werden, in einem aktuellen auf die derzeitige Arbeit an österreichischen Forschungsstätten eingegangen werden.
->   Bald Baubeginn für "Galerie der Forschung"? (28.3.03)
2004: Programmdirektorin wurde bestellt
Welzigs Vorstellung traf nicht überall auf offene Ohren. "Antiquiert und nicht am Stand moderner Wissenschaftskommunikation" lautete die - hinter vorgehaltener Hand - geäußerte Kritik. 2004 entschloss sich die ÖAW deshalb dazu, die Programmdirektion der Galerie auszuschreiben.

Mit 1. Oktober 2004 wurde Albena Yaneva zur Programmdirektorin bestellt. Sie sollte für die Konzeption und die Umsetzung der wissenschaftlichen Inhalte sowie die Programmgestaltung verantwortlich sein.
->   Programmdirektorin für "Galerie der Forschung" (8.7.04)
2005: Konzept fertig ...
Im Juli 2005 lieferte sie ein wirtschaftliches Konzept ab, im Zuge der Diskussion über die Finanzierbarkeit wurde auch klar, dass die Vorstellungen zu Rechtsform und inhaltlicher Ausrichtung von der Akademie nicht getragen werden.
... aber in allen Punkten abgelehnt
In allen drei Punkten - Finanzierung, Rechtsform und Inhalte - wurde das Konzept schließlich im vergangenen Herbst abgelehnt. Eine Eröffnung der um elf Millionen Euro aus Bundesmitteln renovierten, 3200 m2 großen Fläche zum beabsichtigten Termin 2006 sei deshalb auszuschließen, meldet das "Universum Magazin" in seiner am 7. Dezember 2005 erscheinenden Ausgabe in Bezugnahme auf ein Gespräch mit ÖAW-Präsident Herbert Mang.

Analysiert hatte das Konzept eine "Gruppe aus ÖAW-Experten", erklärt ÖAW-Sprecherin Marianne Baumgart im Gespräch mit science.ORF.at.
Ministerium stellt nicht genug Geld zur Verfügung
Laut "Universum Magazin" hat vor allem ein nicht als realisierbar eingestufter Business Plan zum Dissens zwischen der ÖAW und Direktorin Yaneva geführt.

Das Wissenschaftsministerium könne nicht so viel Geld zur Verfügung stellen, wie im Finanzplan gefordert, konkretisiert Baumgart. Wie viel Budget die Galerie genau gebraucht hätte, konnte sie nicht sagen.
Fertig renovierte Räumlichkeiten für Veranstaltungen?
Die Zukunft des Prestigeprojekts ist derzeit jedenfalls wieder völlig offen. ÖAW-Sprecherin Baumgart meint, dass die im ersten Viertel 2006 fertig renovierten Räumlichkeiten noch immer für Veranstaltungen genutzt werden könnten.

Genaueres könne sie aber nicht sagen, schließlich laufen derzeit noch die Gespräche mit möglichen Kooperations- und Finanzierungspartnern.
Mitarbeiter verlieren Job
Für die sieben fixen und zwei freien Mitarbeiter der Galerie bedeutet die Ablehnung des Konzepts, dass ihre befristeten bzw. für einzelne Projekte abgeschlossenen Verträge nicht verlängert werden, sie also ihre Arbeit verlieren. Albena Yaneva, die über einen längerfristigen Vertrag verfügt, sei laut ÖAW eingeladen, "an einer Neukonzeption mitzuarbeiten".

Für Direktorin Yaneva meldete sich deren Sprecherin Birgit Greiner bei science.ORF.at. Alle Mitarbeiter seien unglücklich darüber, dass das Projekt nicht in der geplanten Form weitergeführt wird, als Grund für den Stopp wurde ihnen gegenüber immer auf den unrealistischen Business Plan verwiesen. Über die Details der Entscheidung müsse aber die Akademie Auskunft geben.

Elke Ziegler, science.ORF.at, 7.12.05
Mehr zur "Galerie der Forschung" in science.ORF.at:
->   Galerie der Forschung zeigte Vorschau (31.1.05)
->   "Galerie der Forschung" nicht für Massenpublikum (7.10.04)
->   Galerie der Forschung: Baustelle ist eröffnet (22.9.03)
 
 
 
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01.01.2010