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Beck: Soziologie "von Wirklichkeit verabschiedet"  
  Der Soziologe Ulrich Beck hat den Zustand seines Faches in Deutschland beklagt. Von der Arbeit der Soziologen dringe derzeit nur wenig an die Öffentlichkeit, sagte Beck am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur.  
In der gesellschaftlichen Diskussion habe sich die Geisteswissenschaft von der Wirklichkeit verabschiedet. Die Gesellschaft befinde sich in einem rasanten Wandel, doch in den Debatten der Soziologen sei das nicht zu erkennen, sagte Beck.
Distanz zu aktuellen Debatten
Als eine der Ursachen sieht der Hochschullehrer, dass sich die Soziologie in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgezogen habe: "Man beobachtet die Diskussion, die die Öffentlichkeit betreibt, mit relativer Distanz, obwohl man vieles aus der Forschung besser wissen könnte und auch in der Lage wäre, sich an den öffentlichen Debatten zu beteiligen."

Gerade jüngere Soziologen sollten ihre Verliebtheit in Details ablegen und einen neuen Ausflug in die Wirklichkeit wagen.
Moderne Gesellschaft mit alten Kategorien erfassbar?
Derzeit befindet sich die Wissenschaft nach Auffassung Becks in einer Umbruchphase. Man müsse sich fragen, ob die Kategorien noch angemessen seien, um die moderne Gesellschaft erfassen zu können.
Abschied von der "nationalen" Forschung
Die Soziologie brauche einen anderen Bezugsrahmen, um den gesellschaftlichen Veränderungen der Welt gerecht zu werden. Beck forderte tief greifende Veränderungen in der Soziologie: "Der Alltag in der heutigen Zeit wird von Risiken mitbestimmt, die wir nicht nur in Deutschland verorten können."

Als Beispiele nannte er Konkurrenzbeziehungen zu anderen Ländern am Arbeitsmarkt. Die Forschungen dürften sich daher nicht mehr nur auf Deutschland konzentrieren.

[science.ORF.at/APA/dpa, 9.12.05]
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01.01.2010