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Weltklimakonferenz: Kyoto-Protokoll wird fortgesetzt  
  Die Weltklimakonferenz ist am Wochenende in Montreal zu Ende gegangen. Die Ergebnisse: Das Kyoto-Protokoll wird nach 2012 fortgesetzt und alle Staaten bekennen sich weiter zur Klimarahmenkonvention von Rio 1992.  
Die Delegierten hatten in zwölf Tagen und zwei nahezu durchverhandelten Nächten am vergangenen Wochenende Erfolge für den Klimaschutz erzielt: Sie nahmen das umfangreiche Regelwerk zum Kyoto-Protokoll an, samt dem Kontrollsystem über die Einhaltung der Ziele.
Entwicklungsländer werden einbezogen
Sie gaben den Startschuss für Verhandlungen zu weiteren Reduktionszielen der Industrieländer, so dass der Kyoto-Prozess nach 2012 weiterlaufen kann.

Sie vereinbarten Diskussionen über die Einbeziehung ärmerer Staaten in den Klimaschutz von 2006 an. Und alle Länder - einschließlich der Vereinigten Staaten - wollen die Klimarahmenkonvention von Rio de Janeiro 1992 weiterführen.
Bill Clinton beeinflusste US-Position
Die USA hatten sich zunächst überhaupt geweigert, ernsthafte Diskussionen zu führen. Noch in der Nacht zum Freitag hatten sie vorübergehend die Verhandlungsräume verlassen. Doch sie gerieten gleich von mehreren Seiten unter Druck: Ein wichtiger Anstoß kam am Freitagmittag vom Überraschungsgast auf der Konferenz, dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton.

Etliche US-Medien berichteten über seine aufrüttelnde Rede, in der er die Regierung von US-Präsident George W. Bush zum Klimaschutz drängte.

Dies schade der US-Wirtschaft keinesfalls, vielmehr schaffe die neue Energietechnologie, wie etwa die Solartechnik, zahlreiche Arbeitsplätze. Vor der Rede hatte die Klimakonferenz in den US-Medien kaum eine Rolle gespielt.
Andere Länder "hielten zusammen"
Ein weiterer harter Punkt für die USA war der Zusammenhalt von EU, Entwicklungsländern, Japan und dem Gastgeberland Kanada, das sich sehr für einen Erfolg einsetzte.

"Dass es den USA nicht gelungen ist, einzelne wichtige Länder herauszubrechen, hat sie isoliert und damit in eine ganz schwierige Verhandlungslage gebracht", erläuterte Christoph Bals von der Umweltorganisation Germanwatch.

Noch in der letzten Verhandlungsnacht hatte Russland starke Einwände erhoben. Es wollte die ärmeren Staaten früher als vorgesehen zur Diskussion um verbindliche Klimaschutzzielen bringen.
WWF: Klimawandel schneller als Politik
Einen "kleinen Schönheitsfehler" der Konferenz diagnostizierten die Umweltorganisationen. Der Gipfel sei zwar insgesamt ein Erfolg, schreibt etwa die Umweltstiftung WWF.

Dennoch müsse das Tempo im Kampf gegen den Klimawandel erheblich erhöht werden. "Leider ist der Klimawandel immer noch schneller als die Politik", sagte WWF-Pressesprecher Jörn Ehlers.

Simone Humml, dpa, 12.12.05
->   United Nations Framework Convention on Climate Change
->   Mehr zum Kyoto-Protokoll in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010