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Magnetischer Nordpol verlagert sich nach Sibirien  
  Der magnetische Nordpol der Erde wandert derzeit mit einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Jahr von Nordamerika in Richtung Sibirien, wo er in 50 Jahren liegen könnte. Im Zuge dieser "Wanderungsbewegung" würde auch das Nordlicht in Alaska verschwinden, dafür aber vermehrt in Sibirien und Teilen Europas auftreten.  
Die Verlagerung geht auch im historischen Vergleich momentan sehr schnell vor sich. Dennoch müsse man sich vor der an sich natürlichen Entwicklung nicht fürchten.

Eine generelle Umkehrung des gesamten magnetischen Feldes der Erde, also ein Lagewechsel zwischen Nord- und Südpol, stehe nicht bevor, erklärten Forscher der Oregon State University beim kürzlich abgehaltenen Herbsttreffen der "American Geophysical Union" in San Francisco.
Magnetischer und geografischer Nordpol
Der geografische und magnetische Nordpol liegen nicht am gleichen Fleck: Ersterer liegt an jener Stelle, wo die gedachte Erdachse die Erdoberfläche durchstößt. Sein Platz ist mit 90° Nord fixiert.

Beim magnetischen Nordpol handelt es sich um jenen Punkt, an dem die Magnetfeldlinien, ausgehend vom magnetischen Pol im Süden zusammenlaufen. Er verändert ständig seine Lage, Forscher sprechen von "geomagnetischen Erdstößen" im Erdkern als Grund.
Nordpol wandert schneller als in Vergangenheit
Im vergangenen Jahrhundert ist der magnetische Nordpol rund 1.100 Kilometer durch die Arktis in Richtung Sibirien gewandert. Das hat eine Analyse von Joseph Stoner und Kollegen der Oregon State University ergeben.

Die Geschwindigkeit der Wanderungsbewegung habe sich im Vergleich mit den vier davor liegenden Jahrhunderten erhöht, so Stoner in seinem Referat in San Francisco.
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Analyse von Ablagerungen mit Eisenmineralien
Die Forscher haben Sedimente aus arktischen Seen untersucht, die Eisenmineralien enthalten und damit Bewegungen des Erdmagnetfeldes "aufgezeichnet" haben. Durch diese Methode können sie Aussagen zu Veränderungen während der vergangenen 2.000 Jahre treffen.
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"Sprunghaftes" Erdmagnetfeld
Es zeigte sich, dass das Erdmagnetfeld immer wieder zu "Sprüngen" neigt. Ungefähr alle 500 Jahre würde sich der Nordpol um mehrere tausend Kilometer verlagern, heißt es in einer Presseaussendung der Oregon State University.
Umkehr des Erdmagnetfeldes steht nicht bevor
Insofern sei auch die derzeitige relativ schnelle Verlagerung keine Ausnahmeerscheinung. Die Wanderungsbewegung könne sich wieder umkehren, der magnetische Nordpol also plötzlich wieder Richtung Kanada wandern, so Stone.

Außerdem stelle die Migration keinen Vorboten einer generellen Umkehr des Magnetfelds der Erde dar. Zu einem solchen Wechsel zwischen Nord- und Südpol kam es das letzte Mal vor 780.000 Jahren.

[science.ORF.at, 14.12.05]
->   Mehr zu den Polen der Erde in Wikipedia.de
->   Oregon State University
->   American Geophysical Union
 
 
 
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01.01.2010