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Saurier konnte Wachstum drosseln  
  Bisher dachte man, dass Dinosaurier - ähnlich den heutigen Säugetieren - nur zu stetigem Wachstum fähig waren. Deutsche Paläontologen fanden nun heraus, dass das zumindest für eine Saurierart nicht gilt: Diese konnte ihr Wachstum je nach Umweltbedingung und Nahrungsangebot verlangsamen oder beschleunigen.  
Das fanden Martin Sander und Nicole Klein von der Universität Bonn auf Grund von Knochenuntersuchungen heraus. Schildkröten und Krokodile sind zwar zu einer ähnlichen Adaptierung ihres Wachstums fähig, in der Dinowelt wurde diese Fähigkeit aber noch nie nachgewiesen.
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Die Studie "Developmental Plasticity in the Life History of a Prosauropod Dinosaur" von P. M. Sander und N. Klein erschien im Fachjournal "Science" (Bd. 310, S. 1800; doi: 10.1126/science.1120125).
->   Zur Studie (sobald online)
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Der "Schwäbische Lindwurm"
 
Bild: Martin Sander

Gemessen an der Zahl der Fossilfunde ist Plateosaurus engelhardti der bedeutendste Dinosaurier in Deutschland. Der "Schwäbische Lindwurm" - die Funde stammen vor allem aus Schwaben - lebte vor etwa 200 Millionen Jahren und war der erste richtig große Saurier. Der Vegetarier wurde bis zu zehn Meter lang und mehrere Tonnen schwer. Er ging auf zwei Beinen und hatte recht kurze Arme mit langen Krallen. Zudem besaß der Dinosaurier einen langen Schwanz und einen langen Hals auf dem ein recht kleiner Kopf saß.
Saurier wuchsen wie Säugetiere
"Im Prinzip wuchsen Dinosaurier wie wir", erklärte Sander nach Angaben der Universität Bonn. "Zu jedem Alter hatten sie eine bestimmte Körpergröße." Hier unterschieden sie sich von Reptilien, die bei knapper Nahrung langsamer wachsen als bei reich gedecktem Tisch.

Eine Schildkröte könne daher im selben Alter 30, 40 oder auch 60 Zentimeter lang sein. Warmblüter dagegen könnten ihren Stoffwechsel nicht so einfach herunterfahren, erläuterte Sander. "Wenn das Nahrungsangebot nicht reicht, gibt es nur eins: Sie sterben."
Prominente Ausnahme entdeckt
Die Dinosaurier gehörten zwar zu den Reptilien. Viele von ihnen sind nach Ansicht der meisten Forscher jedoch bereits warmblütig gewesen.

Und alle seien wie die heutigen Säugetiere nach genetisch programmiertem Muster und zudem relativ schnell gewachsen. "Unsere Ergebnisse werfen diese Vorstellung jedoch zumindest für einen Dinosaurier über den Haufen."
"Jahresringe" im Knochen geben Aufschluss
Sander hatte Knochen von Plateosaurus untersucht. Das Knochenwachstum sei bei diesen Sauriern mit Unterbrechungen verlaufen, so dass sich unter dem Mikroskop ähnlich wie bei Bäumen "Jahresringe" feststellen ließen.

Bei schnellem Wachstum ist der Abstand zwischen diesen Jahresringen größer. Erstaunlich sei, dass alle anderen Dinos gleichmäßig zu wachsen schienen, erläuterte Sander. "Unser Befund stellt uns vor ein Rätsel."

[science.ORF.at/dpa, 15.12.05]
->   Plateosaurus (urweltmuseum.de)
 
 
 
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01.01.2010