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Klon-Pionier Hwang gesteht angeblich Manipulation  
  Der südkoreanische Klon-Pionier Hwang Woo Suk hat laut Darstellung eines früheren Mitarbeiters die bewusste Manipulation von Ergebnissen seiner Stammzellforschung eingestanden. Die meisten Stammzellkulturen, über die Hwang im Mai im Fachjournal "Science" berichtet habe, seien nach dessen eigener Darstellung Fälschungen gewesen.  
Das sagte der Arzt und Mitverfasser der Arbeit, Roh Sung Il, am Donnerstag im koreanischen Fernsehen. Hwang habe einem Rückzug seiner Veröffentlichung über angeblich geklonte menschliche Stammzellen zugestimmt, so Roh, dessen MizMedi-Krankenhaus in Seoul das Team des Genforschers mit Eizellenspenden versorgt hatte.
"Stammzellkulturen sind Fälschungen"
Neun der elf beschriebenen Stammzellkulturen seien Fälschungen, sagte Roh, der Hwang am selben Tag getroffen hatte. Die Echtheit der zwei übrigen Stammzelllinien sei zweifelhaft.

"Unser Team kann einige Errungenschaften in der Forschung mit Stammzellen aufweisen, doch einige davon sind während der Lagerung zerstört worden", wurde Hwang von Roh zitiert. Er fühle sich "erbärmlich".

Von dem 52-jährigen Tiermediziner von der Seouler Nationaluniversität, der bereits zuvor wegen umstrittener Eizellenspenden in die Kritik geraten war, kam zunächst keine Stellungnahme zu den neuesten Vorwürfen.

Hwang hatte im November eingestanden, entgegen internationalen Ethikstandards Eizellen von Mitarbeiterinnen für seine Forschung verwendet zu haben.
Bilder Duplikate
Hwangs Team hatte bisher alle Vorwürfe der Manipulation von Forschungsergebnissen bestritten. Zweifel an ihrem Forschungsbericht waren laut geworden, nachdem sich einige veröffentlichte Bilder, die die Echtheit der Stammzellkulturen belegen sollten, als Duplikate erwiesen. Hwang hatte das mit einem "Irrtum" erklärt.
Mitautor Schatten zog Namen zurück
Das Magazin "Nature" hatte vor der Darstellung Rohs bereits berichtet, dass der amerikanische Biologe Gerald Schatten und frühere Forscherkollege Hwangs den Rückzug der gemeinsamen Veröffentlichung über geklonte Stammzellen "empfohlen" habe.

Nach sorgfältiger Nachprüfung und auf Grund neuer problematischer Informationen seien ihm "substanzielle Zweifel an der Richtigkeit des Berichts" gekommen, habe Schatten in einem Brief an das Fachjournal "Science" und die Mitverfasser geschrieben. Schatten selbst war als Mitautor der von "Science" publizierten Arbeit aufgetreten.
->   Mehr dazu: Weiter Streit über koreanischen Klon-Pionier
Nationalheld in Heimatland
Die Gruppe des in Südkorea als Nationalheld verehrten Hwang hatte nach eigenen Angaben vom Mai erstmals Embryonen mit dem Erbgut erkrankter Menschen geklont und daraus Stammzellen gewonnen.

Die Forscher hoffen, so unter anderem eines Tages gezielte Stammzelltherapien für schwer kranke Menschen entwickeln zu können. Im vergangenen Jahr war es Hwangs Team erstmals in der Welt gelungen, einen Embryo zu klonen und daraus Stammzellen zu gewinnen.

[science.ORF.at/dpa, 15.12.05]
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01.01.2010