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Forschungsrat für neue Führungsstrukturen der ÖAW  
  Der Rat für Forschung und Technologiepolitik (RFT) fordert die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) auf, "zeitgemäße Führungsstrukturen für das Management ihrer Institute einzurichten".  
Wie der stellvertretende Vorsitzende des Rats, Günther Bonn, erklärte, gehe es dem Rat aber nicht um Zerstörung des Gelehrtensystems der Akademie.
Finanzielles Druckmittel
Der Rat fordert seit langem von der Akademie Reformen und hat mit seiner jüngsten Empfehlung über die Forschungssondermittel die Akademie gehörig unter Druck gesetzt. Von den insgesamt für die ÖAW beantragten 22,7 Mio. Euro hat er nur 20 Prozent freigegeben.

Über die Vergabe der restlichen 80 Prozent will das Gremium erst dann entscheiden, wenn bis März 2006 ein Bericht zu den Ergebnissen der ÖAW-Reform vorliegt. Die Akademie verfügt über ein Jahresbudget von rund 72 Mio. Euro, mehr als die Hälfte davon stammt aus den Sondermitteln bzw. der Forschungsstiftung.
"Gelehrtenversammlung soll nicht managen"
Bonn verwies auf zahlreiche neue Institute und GesmbH, welche die Akademie in den vergangenen Jahren eingerichtet hat, darunter renommierte Einrichtungen wie das Quantenoptik-Institut in Wien und Innsbruck oder das von Josef Penninger geleitete Institut für Molekulare Biotechnologie.

"Wir glauben nicht, dass eine Gelehrtenversammlung mit einem Präsidium eine derartige Struktur managen kann und soll", sagte Bonn, der der ÖAW eine bisher "sehr einschränkte Beweglichkeit" vorwirft.
Drei Forderungen
Drei Punkte fordert der Rat von der ÖAW: Sie soll parallel zur Gelehrtenversammlung ein Management mit einem Aufsichtsrat aufbauen, das alle ÖAW-Institute und -Gesellschaften führen soll. In den Aufsichtsrat könne sich die Akademie - wenn auch nicht mehrheitlich - einbringen.

Die Uni-Landschaft habe sich durch das neue Universitätsgesetz komplett geändert. Das bedeute, dass die Akademie-Institute zu hinterfragen und darauf abzustimmen seien - ein Prozess, den etwa die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft bereits hinter sich gebracht habe.

Schließlich müsse man den Mut haben, auch über Schließungen und Veränderungen von Instituten zu sprechen, sagte Bonn.
Rat befürchtet keinen Schaden für Forschung
Nach Meinung des Rates wird durch die Bindung von 80 Prozent der Mittel die Forschung sicher keinen Schaden nehmen. Es sei im RFT diskutiert worden, ob man Spitzeninstitute von dieser Bindung ausnehmen sollte.

Doch die Wissenschafter an diesen Instituten seien mit dem Rat einer Meinung und könnten so auch "inneren Druck" in der ÖAW erzeugen.

[science.ORF.at/APA, 20.12.05]
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   Österreichische Akademie der Wissenschaften
 
 
 
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01.01.2010