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Studie: Gute Tänzer haben auch attraktive Gene  
  Je gleichmäßiger bei einem Mann die Ellbogen, Knie, Ohren, Füße und Hände geraten sind, desto eher kann er Frauen mit seinen Bewegungen auf der Tanzfläche beeindrucken. Die Körpersymmetrie deute auf eine hohe Qualität der genetischen Anlagen hin, weshalb gute Tänzer laut einer aktuellen Studie bessere Chancen beim anderen Geschlecht haben.  
Die Forscher der Rutgers University (New Jersey) interpretieren diese Ergebnisse als Untermauerung für die These, dass Frauen bei der Auswahl ihres Partners symmetrisch gebaute Männer vorziehen.
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Der Artikel "Dance reveals Symmetry Especially in Young Men" von William Brown und Kollegen ist am 22. Dezember 2005 in "Nature" erschienen (Band 438, S. 1148-1150, DOI:10.1038/nature04344)
->   Zum Original-Abstract
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Tanz als Spiegel der genetischen Anlagen
Tanz stellt in vielen Kulturen ein wichtiges Element des sozialen Lebens und der Partnerwahl dar. Verhaltensforscher vermuten deshalb schon lange, dass Tanzbewegungen Rückschlüsse auf die "inneren Werte" der Tänzer zulassen, konkret auf die Qualität der genetischen Anlagen.
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Der Versuch
Die Forscher wählten als Testpersonen 183 Männer und Frauen aus Southfield in Jamaica. Jede Person tanzte eine Minute lang alleine zu einem populären Lied und wurde dabei gefilmt.

40 Tanzszenen wurden dann ausgewählt und 155 Personen vorgespielt. Dabei konnten sie nur die Bewegungen der Versuchspersonen sehen, nicht aber Attribute wie Körperbau, Kleidung und Hautfarbe. Auf dieser Basis sollten sie die Qualität des Tanzes beurteilen.
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Körpersymmetrie mit Tanzqualität in Beziehung gesetzt
Gleichzeitig berechneten die Anthropolgen um William Brown anhand eines Vergleichs der rechts und links vorkommenden Körperteile Ellbogen, Handgelenk, Knie, Fußknöchel, dritter bis fünfter Finger und Ohren die Körpersymmetrie.

Als sie das für die Körpersymmetrie berechnete Maß mit den Bewertungen des Tanzstils in Beziehung setzen, zeigte sich, dass Frauen jene Männer als besonders gute Tänzer und damit attraktive Partner wahrnahmen, die auch über eine hohe Symmetrie verfügten.
Gleichförmige Körperhälften weisen auf bessere Gene hin
Als Grund vermuten die Wissenschaftler, dass gleichförmige Körperhälften Frauen unter anderem zeigten, dass der Mann gute Gene habe, länger lebe und fruchtbarer sei. Symmetrisch gebaute Männer bewegten sich unter anderem besser im Rhythmus und mit mehr Energie.

Männer mit einem weniger symmetrischen Körper erscheinen ihnen dagegen schlechter für die Fortpflanzung geeignet.
Frauen achten mehr auf Symmetrie als Männer
Männer achteten zwar ebenfalls auf eine gute Symmetrie bei Frauen, sie sei ihnen aber deutlich weniger wichtig, so die US-Anthropologen.

Erklären ließe sich das mit dem deutlich höheren Druck, dem Frauen bei der Partnerwahl ausgesetzt sind. Schließlich müssen sie versuchen, den Partner mit den besten Anlagen für ihren Nachwuchs zu finden.
"Externe Einflüsse" in Disco nicht auszublenden
Als nächste Frage müsse nun geklärt werden, ob eine bessere Performance beim Tanz tatsächlich mit reproduktivem Erfolg zusammenhängt. Gänzlich offen bleibt die Frage, ob andere Merkmale, etwa Statussymbole wie Schmuck oder Kleidung, aber auch emotionale Eindrücke vom Verhalten einer Person, diesen Auswahlprozess beeinflussen.

Denn im Versuch auf Jamaica wurden alle externen Einflüsse weggeblendet - eine Vorgangsweise, die im wirklichen Leben in der Disco nicht funktionieren würde.

[science.ORF.at/APA/dpa, 22.12.05]
->   Video zur Abstraktion eines guten Tänzers
->   Video zur Abstraktion eines schlechten Tänzers
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01.01.2010