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Elite-Uni: "Meilenstein" in zweiter Jännerhälfte  
  Für die von der Regierung geplante Exzellenz-Universität - Arbeitstitel: "Austrian Institute for Advanced Science and Technology" (AIAST) - soll in der zweiten Jännerhälfte 2006 ein "Meilenstein" gesetzt werden.  
Wie der für die Planung zuständige ehemalige Hochschul-Sektionschef im Bildungsministerium, Sigurd Höllinger, Mittwoch Abend vor Journalisten in Wien ankündigte, werden zu diesem Zeitpunkt Standort, Finanzierung, endgültige Bezeichnung und inhaltliche Ausrichtung feststehen.
Eröffnung für Oktober 2006 geplant
Den Gesetzesentwurf für das AIAST kündigte Höllinger für Anfang Februar an. Ab Mitte Jänner will Höllinger zudem bei einer Tour durch alle Universitäten und wichtigen Forschungseinrichtungen die Pläne für die Exzellenz-Uni präsentieren. Die Eröffnung ist für Oktober 2006 geplant.

Für den Standort haben sich Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark beworben. Am AIAST soll im Bereich Naturwissenschaften "Forschung auf höchstem Niveau" betrieben und ausschließlich Graduierten- und keine Grund-Ausbildung angeboten werden.
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Vorbild Weizmann-Institut
Als eines der Vorbilder für das AIAST gilt das Weizmann-Institut in Israel. Auch der ehemalige Präsident des Instituts, Haim Harari, glaubt, dass dessen Struktur gut für ein kleines Land wie Österreich sei, wie er bei dem Pressegespräch mit Höllinger betonte.

Laut Harari ist das Weizmann-Institut das "weltweit einzige Forschungsinstitut, das sich nicht nur einem bestimmten Thema widmet", sondern in fünf Fakultäten zahlreiche wissenschaftliche Felder abdeckt und gleichzeitig Graduierten-Ausbildung auf Master- und PhD-Niveau anbietet. Damit werde disziplinenübergreifende Grundlagenforschung ermöglicht.
->   Weizmann Institute of Science
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Erfolgreiche Patentierung und Partner aus der Wirtschaft
Von der Trennung in Grundlagen- und angewandte Forschung hält man am Weizmann-Institut nichts. "Wir glauben, dass es für jede Spitzenforschung einmal eine Anwendung geben wird." Sobald sich aber ein praktischer Nutzen für ein Ergebnis der Grundlagenforschung abzeichnet, werde diese sofort patentiert.

Hier sei allerdings Geduld gefordert, die die Politik oft nicht habe. Eine im Eigentum des Instituts stehende Firma sorge zudem für die Vermittlung industrieller Partner, um die Erkenntnisse der Wissenschaft in marktfähige Produkte zu transferieren.

Auf diese Weise hat sich das Institut weltweit an die Spitze der Forschungseinrichtungen bei den Patenteinnahmen emporgearbeitet. Jährlich werden Produkte um drei Milliarden Dollar (2,53 Mrd. Euro) verkauft, die auf Patenten des Weizmann-Instituts basieren.
Zu 40 Prozent staatlich finanziert
Das jährliche Budget von 200 Mio. Dollar kommt zu 40 Prozent vom Staat Israel, zu je einem Viertel von Stipendien und Projekten sowie Patentrückflüssen sowie zu zehn Prozent aus privaten Spenden.

"Man könnte niemals ein solches Institut gründen, das nur aus öffentlichen Geldern finanziert ist", meint Harari. Denn die öffentliche Hand müsse alle Einrichtungen fair behandeln und könne nicht eine bevorzugen. "Wenn aber alle gleich sind, werden alle nur Durchschnitt sein", so Harari.
Forschungsfelder von Spitzenwissenschaftlern abhängig
Mit den israelischen Unis gebe es die "Standardsituation von Kooperation und Konkurrenz". Harari ist überzeugt, würde man die Unis seines Landes fragen, würden alle sagen, dass sie vom Weizmann-Institut profitieren, "weil Konkurrenz das Niveau insgesamt anhebt".

In welchen wissenschaftlichen Feldern am Weizmann-Institut geforscht wird, hängt davon ab, wo es gelingt, einen internationalen Top-Wissenschaftler zu engagieren. "Wenn wir keine Spitzenkraft finden, gehen wir nicht in dieses Gebiet", so Harari.

[science.ORF.at/APA, 22.12.05]
->   Mehr zur Diskussion um die "Elite-Uni" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010