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Top-Wissenschaft 2005: "Science" applaudiert Darwin  
  Nicht, dass Darwin Applaus noch nötig hätte. Aber dieser Tage kommt die Bestätigung seiner fast 150 Jahre alten Evolutionstheorie von allen Seiten. Kaum hat ein Richter den Versuch von Amerikas religiöser Rechten vereitelt, Darwins Theorie von 1859 im Unterricht durch ein christliches Alternativkonzept zu ersetzen, macht das Wissenschaftsjournal "Science" den britischen Naturforscher posthum zum Helden des Jahres.  
Jüngste Daten und Beobachtungen hätten seine Lehre untermauert und sich den Titel des "Breakthrough of the Year " verdient.
Auf Platz 2: Missionen im Weltraum
Das Fachmagazin und sein Herausgeber, die "American Association for the Advancement of Science" (AAAS), würdigen die zehn wichtigsten Forschungsergebnisse des Jahres traditionell in einem Rückblick.

In der aktuellen "Science"-Ausgabe (Band 310, S.1878-85) küren sie auch die "Safaris" ins Planetensystem, den Fund jenes Pflanzen-Gens, das im Frühjahr das Signal zum Blühen gibt, sowie die genetischen Ursachen psychischer Störungen zu den "Rennern von 2005".
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Ausgewählte Artikel zu diesen Themen:
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Verlierer des Jahres: Teilchen-Physik
Verlierer des Jahres ist nach ihrer Einschätzung die Teilchen-Physik. Zwei große Experimente in den USA seien abgesagt worden und eine von drei existierenden Anlagen werde möglicherweise geschlossen - ein Trend, der auch andere Länder nachteilig beeinflussen könnte.

Allerdings habe 2005 Anlass zu verstärkter Hoffnung auf das geplante Globalprojekt "International Linear Collider" gegeben, heißt es. Als Pluspunkt in der Physik sieht die "Science"-Redaktion auch die Entscheidung, den Kernfusions-Testreaktor "ITER" zu bauen. Diese Technik soll später einmal zur Energiegewinnung dienen.
->   Fusionsreaktor ITER wird in Frankreich gebaut
Meilenstein: Schimpansen-Genom
Einen Meilenstein setzten Genomforscher in diesem Jahr mit der Aufzeichnung des Schimpansen-Erbguts. Dieses unterscheidet sich nur in einem Prozent seiner Bausteine (Basenpaare) von dem des Menschen.

Der Vergleich beider genetischer Blaupausen soll viele noch verbliebene Rätsel lösen helfen: die Evolution des Homo sapiens, Entwicklung seines aufrechten Gangs und kreativen Hirns sowie den Ursprung seiner Krankheiten. Die Erkenntnisse könnten bessere Pharmawaffen gegen Aids, Herzprobleme oder Hepatitis abwerfen.
->   Erbgut des Schimpansen entziffert
"Evolution in Action"
Bild: Science
Etliche Studien von 2005 werfen Licht auf die Frage, die Darwin bis zum Ende seines Lebens in 1882 beschäftigte: der Ursprung der Arten. Eine Antwort darauf kam unter anderem von der Mönchsgrasmücke. Sie hat sich in Süddeutschland und Österreich an unterschiedliche Bedingungen angepasst.

Die Tiere dürften sich mit der Zeit auch genetisch voneinander entfernen und sich zu getrennten Spezies entwickeln. Andere Belege für diesen Vorgang kamen etwa von Barschen, Stichlingen, Vögeln und Fruchtfliegen. Überraschend ist für "Science", wie relativ schnell sich dieser Prozess vollzieht.

Dass die US-Zeitschrift gerade heuer das Thema "Evolution in Action" zum Durchbruch des Jahres kürte, mag auch mit der speziell in den USA entflammten Debatte um den Darwinismus in den Lehrplänen zu tun haben.

Das Signal ist klar: Die Evolution wird durch eine Vielzahl empirischer Belege gestützt. Und um das in Abrede zu stellen, bedarf es jedenfalls einer gehörigen Portion fachlicher Ignoranz.
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Ausgewählte Artikel zu diesem Thema:
Afrikanischen Buntbarschen auf der Evolutions-Spur
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Tödlicher Erreger rekonstruiert
Als bahnbrechend feiert das renommierte Journal die genetische Entschlüsselung des Erregers, der die Grippepandemie von 1918 hervorgerufen und bis zu 50 Millionen Menschen getötet hatte.

Die erst im Oktober vorgestellten Studien zeigen, dass der Erreger ein reines Vogelgrippevirus war, das nur wenige Mutationen brauchte, um dem Menschen extrem gefährlich zu werden.

Basierend auf diesem Wissen hoffen Forscher, der Vogelgrippe in Asien und Teilen Europas rechtzeitig die Spitze nehmen und die gefürchtete Pandemie verhindern zu können.
->   Erreger der Spanischen Grippe im Labor nachgebaut
Klimastudien wegweisend
Als wegweisend sehen die "Science"-Redakteure auch Klimastudien an: So habe die Ozeantemperatur bis hinab in die Tiefen zugenommen - wie durch Rechenmodelle vorhergesagt. Die Tropenstürme seien stärker geworden und das Eis der Arktis auf ein Rekordtief geschmolzen. Das alles führe dazu, auch die Meinung in den USA zum Klimaschutz zu ändern.

[science.ORF.at/dpa, 23.12.05]
->   Antarktis-Gletscher schmelzen immer schneller ab
->   Studie: Hurrikans nehmen an Stärke zu
Multimedia zum Thema:
->   Podcast: Science Breakthrough of the Year
->   Video: Science Breakthrough of the Year
->   Online Collection: Science Breakthrough of the Year
Die Ranglisten der vergangenen Jahre:
->   Top-Wissenschaft 2004: Wasser auf dem Mars
->   Top-Wissenschaft 2003: Dunkle Energie
->   Top-Wissenschaft 2002: Small RNA
->   Top-Wissenschaft 2001: Nanotechnologie
 
 
 
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01.01.2010