News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Was wurde eigentlich aus ...?  
  Sensationsmeldungen von heute sind ein paar Tage später oft schon wieder vergessen. Das muss aber nicht so sein. Zum Jahresende wollen wir einiger bizarrer Wissenschaftsnachrichten gedenken und ihre Geschichten weiterverfolgen. Was wurde z.B. aus den drei Mäusen, die mit Beulenpest aus einem US-Labor verschwanden? Und wie geht es den Kröten in Hamburg, die plötzlich reihenweise explodierten?  
Diese und ähnliche Fragen des Jahres versuchte der Online-Dienst von "Nature" vor kurzem zu beantworten. science.ORF.at fasst die weitere Entwicklung einer Reihe von kuriosen Meldungen zusammen.
Drei verschwundene Pest-Mäuse ...
Mitte September etwa sorgte eine Meldung für Aufsehen, wonach aus einem Universitätslabor im US-Staat New Jersey drei mit Beulenpest infizierte Mäuse verschwunden seien.

An dem Public Health Research Institute (PHRI) wird im Auftrag der US-Regierung Forschung über Bioterrorismus betrieben.

Wegen der Möglichkeit eines Diebstahls wurden ein Dutzend Laborangestellte vernommen. Auch die Bundespolizei FBI teilte mit, sie ermittle in dem Fall.
... wurden vermutlich aufgefressen
Befragt von "Nature" glaubt der PHRI-Direktor David Perlin heute, dass die Mäuse das Labor vermutlich niemals verlassen haben. Er mutmaßt, dass sich die Nager gegenseitig aufgefressen haben, was bei gestressten Exemplaren schon einmal vorkommen könne - ein Ereignis, das von einem unaufmerksamen Mitarbeiter einfach nicht dokumentiert worden sei.

Als die drei fehlenden Mäuse schließlich auffielen, sei es zu spät gewesen, um Beweise des kannibalistischen Treibens zu sichern. Als eine Konsequenz daraus habe das Institut nun das Outsourcing von Tätigkeiten beendet und fixe Tierbetreuer angestellt.

Das FBI hat den Fall aber noch immer nicht abgeschlossen, schreibt "Nature": Dazu fehlen noch die Leichen der Mäuse.
Rote Trikots siegen häufiger
Selbst empirische Wissenschaft haben die Kollegen von "Nature" zur Überprüfung eines beachtlichen Forschungserfolges betrieben.

Russel Hill von der britischen Universität Durham hatte herausgefunden, dass rot gekleidete Sportler häufiger siegen als andere. Er erklärte dies damit, dass Spieler in einem roten Trikot auf ihre Gegner einschüchternd wirken.
These durch britischen Fußball bestätigt
Zur Überprüfung der gewagten These sah sich "Nature" nun die heurigen Spiele der ersten Liga des britischen Fußballs an. In 151 Spielen trug eine der beiden Mannschaften rote Farbe, 65 davon - oder 43 Prozent - wurden in der Tat von ihnen gewonnen (49 vom anderen Team, 37 Unentschieden), die These also bestätigt.

Selbstkritisch fügt "Nature" hinzu, dass wissenschaftliche Strenge bei dem Experiment nicht geherrscht habe - u.a. da traditionell erfolgreiche Mannschaften wie Manchester United, Liverpool oder Arsenal Rot in ihren Vereinsfarben tragen.
->   Sportler mit rotem Trikot siegen häufiger (19.5.05)
Die explodierenden Kröten ...
Im April berichteten Besucher eines Gewässers nahe Hamburg von besonders bizarren Vorgängen. Innerhalb weniger Tage starben mehr als tausend Erdkröten, weil sich ihre Körper wie Ballons aufblähten und schließlich explodierten.

Veterinärmediziner, Naturschützer und Mikrobiologen standen vor einem Rätsel. Über die Todesursachen der Kröten wurde spekuliert - es reichte von Attacken aggressiver Krähen über seltene Viruserkrankungen bis zu eingeschleppten Pilzen.
... bleiben weiter ein Rätsel
Als wahrscheinlichste Variante gilt heute eine Kombination von Krähen-Angriffen und einem natürlichen Verteidigungsmechanismus der Kröten, der sie zum Aufblähen animiert.

Gewissheit kann "Nature" in dieser Frage auch am Ende des Jahres keine bieten. Nur den gut gemeinten Hinweis, dass sich im April 2006 Experten an den "Tümpel des Todes" begeben mögen, um dort endgültig die Ursachen des rätselhaften Krötensterbens zu klären.
Zukunft von Hubble ungewiss
Ernsthafter ist die Frage nach der Zukunft des Weltraumteleskops Hubble, das seit bereits 15 Jahren spektakuläre Bilder liefert. Hubble benötigt dringend neue Batterien und Stabilisatoren, damit es in 600 Kilometer Höhe über der Erde Kurs hält und nicht außer Kontrolle gerät.

Im Jänner beschloss die NASA das endgültige Aus für Hubble, der neue NASA-Direktor Mike Griffin weckte im April aber wieder Hoffnung. Im August schlossen Techniker eines von drei übrig gebliebenen Gyroskopen, um Energie zu sparen und damit die Lebensdauer zu verlängern.
Rettungsmission frühestens Ende 2007
Nun ist auch wieder eine Rettungsmission via Space-Shuttle denkbar, die zuvor aus Kostengründen abgelehnt worden war. Frühester Termin dafür ist aus heutiger Sicht Ende 2007.

Nach den neuerlichen Problemen mit dem Space-Shuttle-Flug in diesem Jahr gilt aber selbst dieser als unwahrscheinlich. Und für 2008 ist der "natürliche Tod" von Hubble prognostiziert.
[science.ORF.at, 29.12.05]
->   news@nature.com
->   NASA beschließt Aus für Hubble (8.2.05)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010