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Teleskop Chandra beobachtet Nordlichter der Erde  
  Üblicherweise blickt das Röntgenteleskop Chandra in die Weiten des Weltalls. US-Forscher haben seine Instrumente nun in Richtung Erde gerichtet. Sie stellten fest, dass die Polarlichter in den nördlichen Breiten offenbar auch im Röntgenbereich "leuchten".  
Das berichtet ein Team um Ron Elsner vom Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama.
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Die Studie "First Terrestrial Soft X-ray Auroral Observation by
The Chandra X-ray Observatory" von Anil Bhardwaj et al. erscheint im "Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics".
->   Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics
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Chandra seit 1999 im Umlauf
Seit 1999 kreist Chandra um die Erde, und es hat seitdem gute Dienste geleistet. So wurde etwa im April 2002 ein spektakulärer Zusammenstoß registriert, bei dem zwei Galaxien gewissermaßen ineinander rasten.

Dadurch entstand die neue galaktische Formation namens "Arp 220", in der auch eine Reihe neuer Sterne sowie ein supermassives Loch entstanden.
->   Satellit beobachtet galaktischen Zusammenstoß (23.4.02)
Spektakuläre Resultate: Schwarze Doppellöcher ...
Ein halbes Jahr später berichteten Forscher von einer anderen Aufsehen erregenden Entdeckung.

Sie hatten im Kern der Galaxie NGC 6240 ein "Doppelpack" Schwarzer Löcher ausgemacht, die einmal miteinander verschmelzen und ein noch massiveres Schwarzes Loch bilden werden.

Allerdings erst in einigen hundert Millionen Jahren, so das Ergebnis der damaligen Studie.
->   Schwarze Löcher "im Doppelpack" entdeckt (20.11.05)
... und kosmische Explosionen
Und heuer berichteten Forscher, mit Hilfe von Chandra-Aufnahmen das Rätsel geheimnisvoller kosmischer Explosionen gelöst zu haben, bei denen für kurze Zeit gewaltige Energiemengen in Form von Gammastrahlen frei werden.

Die Strahlung resultiert aller Wahrscheinlichkeit nach durch eine Kollision zweier Neutronensterne oder eines Neutronensterns mit einem Schwarzen Loch.
->   Gammastrahlen: Rätsel möglicherweise gelöst (6.10.05)
Blick auf die Erde
Nun gibt es erneut Interessantes zu berichten: Diesmal haben die Forscher den Röntgenblick des Teleskops allerdings nicht in die Weiten des Weltalls, sondern auf die Erde gerichtet.

Ursache dieses unüblichen Perspektivenwechsels: Ein Team um Ron Elsner vom Marshall Space Flight Center der NASA interessierte sich für die Polarlichter, die in den nördlichen Regionen der Erde auftreten.

Konkret ging es um die Frage, ob die "Aurora borealis" nicht nur im sichtbaren Bereich des Lichts strahlt, sondern auch im Röntgenbereich.
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Polarlichter
Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Elektronen, in geringerem Ausmaß auch um Protonen, Alpha-Teilchen und schwere Ionen. Bei diesem Zusammenstoß regen die vorhandenen Luftmoleküle die geladenen Teilchen zum Leuchten an. Dieses Phänomen tritt sowohl auf der Nord- (Aurora borealis) als auch auf der Südhalbkugel (Aurora australis) auf.
->   Polarlicht - Wikipedia
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Helle Bögen im Röntgenbereich
 


Um diese Frage zu beantworten, richteten die Forscher zwischen Jänner und April 2004 die Instrumente Richtung Erde. Während dieser Zeit zeigen die Nordlichter dramatische Änderungen, wie man durch Beobachtungen (des sichtbaren Lichts) vom Erdboden aus weiß.

Das selbe gilt offenbar auch für den Bereich der Röntgenstrahlen: Sie bilden helle Bögen über der Oberfläche der Erde, und zwar sowohl im energiearmen langwelligen Bereich, als auch bei kürzeren Wellenlängen.

Damit ist die Erde im Übrigen nicht alleine. Im Juni entdeckte Chandra ähnliche Phänomene auf dem Jupiter, wo es offenbar auch eine Aurora gibt.

[science.ORF.at, 30.12.05]
->   Chandra - Wikipedia
->   Marshall Space Flight Center
->   Chandra X-ray Center
 
 
 
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01.01.2010