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Frankreichs Gesetz zur Kolonialzeit wird geändert  
  Das heftig umstrittene Gesetz, demzufolge Frankreichs Schüler und Studenten mehr über die "positive" Rolle ihres Landes in seinen Kolonien lernen sollen, wird laut Staatschef Jacques Chirac geändert.  
Der im Februar vergangenen Jahres vom Parlament verabschiedete Text "spaltet die Franzosen", sagte Chirac am Mittwoch in Paris zur Begründung. Er müsse daher umgeschrieben werden.

Das Gesetz hatte nicht nur in den französischen Überseegebieten und in Algerien, sondern auch unter Franzosen aus den ehemaligen Kolonien für Empörung gesorgt.
Kein Gedenken an algerische Unabhängigkeitskämpfer
In dem umstrittenen Text werden unter anderem "Opfer" der Algerier betont, die während des Krieges zwischen Frankreich und Algerien für Frankreich gekämpft hätten; die Opfer unter den algerischen Unabhängigkeitskämpfern werden nicht erwähnt.

Frankreichs Schulen und Universitäten sollen zudem "die positive Rolle der französischen Übersee-Präsenz, insbesondere in Nordafrika" hervorheben.
Neuer Gesetzestext soll kommen
Chirac bekräftigte, Geschichtsschreibung sei keine Sache des Gesetzgebers. Der für Frankreichs Überseegebiete zuständige Minister Francois Baroin sagte im Radiosender France Inter, der Text verletze die von dort stammenden Menschen.

Nach Chiracs Worten soll die von ihm eingesetzte Kommission aus Abgeordneten und Historikern unter Vorsitz des Präsidenten der Nationalversammlung, Jean-Louis Debre, bald einen Gesetzesvorschlag unterbreiten, "der eint und die Gemüter besänftigt".

[science.ORF.at/APA/AFP, 4.1.06]
Mehr zum Hintergrund der Debatte in:
->   Hausaufgaben für Kolonialisten (taz/Le Monde diplomatique)
 
 
 
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01.01.2010