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Klimaerwärmung rottet viele tropische Frösche aus  
  Die Klimaerwärmung schafft günstige Wachstumsbedingungen für einen krank machenden Pilz, der laut Forschern bereits rund 70 Froscharten in Zentral- und Südamerika ausgerottet hat.  
"Die Krankheit ist das Geschoss, das die Frösche tötet, aber der Klimawandel drückt den Abzug", erklärt Alan Ponds vom Tropical Science Center in Costa Rica.

Ponds und sein Team veröffentlichten ihre Studie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature".
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Der Artikel "Widespread amphibian extinctions from epidemic disease driven by global warming" erschien in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 439, S. 161, 12. Jänner 2006).
->   Artikel
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Verschwinden der Harlekinfrösche droht
 
Bild: Forrest Brem / Nature

Der Panama-Stummelfußfrosch 'Atelopus zeteki' ist einer von rund 110 Arten der Harlekinfrösche (Atelopus). Er ist in elf tropischen Ländern Mittel- und Südamerikas verbreitet.

Die Gruppe hatte Berichte über das Verschwinden der farbenfrohen Harlekinfrösche in Mittel- und Südamerika gesammelt, zahlreiche Klimadaten ausgewertet und eine Verbindung hergestellt.

Zwei Drittel der Arten starben zwischen den achtziger und neunziger Jahren aus, heißt es bei den Forschern. Die Amphibien (Stummelfußfrösche, Familie Atelopoidae) verschwanden selbst aus abgelegenen, vergleichsweise unberührten Schutzgebieten.
Klimawandel günstig für Pilz
Alan Ponds sieht es als bewiesen an, dass der Klimawandel zu mehr Wolken über den tropischen Bergen Amerikas führt.

Diese sorgten für kühlere Tage und wärmere Nächte, und diese wiederum begünstigten den Pilz (Batrachochytrium dendrobatidis), der am besten zwischen 17 und 25 Grad gedeihe.

Der Parasit wächst in der oberen Hautschicht der infizierten Amphibien. Damit wird diese wichtige Barriere gegen Infektionen in Mitleidenschaft gezogen und die Frösche sind anfälliger für Erreger.
Forscher: Auf saubere Energiequellen umstellen
"Es gibt eindeutig den dringenden Bedarf, auf saubere Energiequellen umzustellen", erklärte Ponds mit Blick auf den durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursachten Treibhauseffekt.

Dafür müssten ähnlich große Anstrengungen wie für den Bau der ersten Atombombe oder die erste Mondlandung unternommen werden.
Alarmglocken läuten auch für Menschen
Auch für den Menschen ließen diese Ergebnisse die Alarmglocken läuten, schreibt Andrew Blaustein von der Oregon State University (Corvallis/USA) in einem begleitenden "Nature"-Kommentar.

Die nun aufgedeckten Zusammenhänge machten das vielfältige Zusammenspiel von Klima, Krankheitserregern und deren Wirten deutlich. Es sei zu befürchten, dass viele weitere Arten - "von der Ameise bis zum Zebra" - vor ähnlichen Problemen stehen könnten. "Wir sollten das Unerwartete erwarten", warnt Blaustein daher.

[science.ORF.at/APA/dpa, 12.1.06]
->   Tropical Science Center
->   Zoology Department, Oregon State University
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01.01.2010