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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Fünf Jahre science.ORF.at - ein persönlicher Rückblick  
  Kaum zu glauben, aber wahr: science.ORF.at feiert seinen fünften Geburtstag. Am 15. Jänner 2001 veröffentlichten wir unsere ersten Geschichten aus der wunderbaren Welt der Wissenschaft. Zum Jahrestag ein Dank an die User. Und ein sehr persönlicher Rückblick.  
Die Premieren-Seite
 


Zum Start vor fünf Jahren sah die Homepage so aus. Die erste Top-Story widmete sich einem Mäuse-Virus, das "jedes seiner Opfer tötet, indem es ganze Teile des Immunsystems ausschaltet".

Dazu berichteten wir von Schwarzen Löchern, dem gentechnisch veränderten Äffchen Andi, und Anton Zeilinger schrieb einen Host-Beitrag über Experimente mit Quanten.

An dieser Stelle gilt es ein lange währendes Missverständnis zu klären: Hosts sind Forscher und Forscherinnen, die fallweise Beiträge für uns verfassen - nicht die Redaktion. Ihnen gilt unser Dank. "Wir" - das sind die Redakteure von science.ORF.at, die an dieser Stelle ihre Lieblingsgeschichten aus fünf Jahren vorstellen.
Licht zum Halten gebracht
Michaela Adelberger hat es die Meldung angetan, der zu Folge Licht zum Halten gebracht wurde. Harvard-Forscher berichteten gleich in der ersten Woche von science.ORF.at davon, dass sie Licht durch auf den absoluten Nullpunkt abgekühltes, magnetisiertes Natriumgas gejagt und damit gestoppt hätten.

Was sie auch heute "auf den Boden der Tatsachen zurückholt", ist, dass selbst bei derart grundlegenden Experimenten "immer die Anwendbarkeit lauert". Vielleicht, so fügt sie hinzu, kann man eines Tages mit gestopptem Licht Quantencomputer bauen: "Nun ja, mal schauen."

Adelberger war science-Gründungsredakteurin und ist heute Geschäftsführerin von "Eurozine", einem Netzwerk europäischer Kulturzeitschriften mit einer Zeitschrift im Netz, die mitunter auch für science.ORF.at kleine Beiträge verfasst.
->   Licht erstmals zum Halten gebracht (19.1.01)
Liebe und Konsum vertragen sich gut
Lena Yadlapalli ist - seit Jahresbeginn - das jüngste Redaktionsmitglied von science.ORF.at. Als "alte Naturwissenschaftlerin" freut sie sich "immer wieder über die inspirierenden Beiträge aus der Geisteswissenschaft - gut, dass sie so zahlreich vertreten sind".

Das von ihr ausgewählte Beispiel: Eine soziologische Studie, die zeigt, dass Liebe und Konsum einander nicht nur ergänzen, sondern geradezu verstärken - eine durchaus "bittere Erkenntnis".
->   Soziologin: Liebe und Konsum vertragen sich gut (7.9.05)
Die Widersprüchlichkeit des Werner Heisenberg
Auch Wissenschaftsgeschichte wird bei science groß geschrieben. Bernhard Ferro, vom Start des Kanals weg eineinhalb Jahre in der Redaktion und heute Usability-Consultant bei der Firma "Usecon", erinnert sich an den 100. Geburtstag von Werner Heisenberg.

Bis heute fasziniert ihn die Widersprüchlichkeit des Physikers: In seiner Disziplin gelang es ihm Widersprüche zu überwinden - Stichwort: Unschärferelation. In seiner Persönlichkeit - Stichwort: Distanzlosigkeit zum Nationalsozialismus - sehr viel weniger.
->   Werner Heisenberg zum hundertsten Geburtstag (4.12.2001)
Eine Fernstraße durchs Weltall
Walter Gerischer-Landrock war drei Jahre bei science und ist heute Redakteur bei oe1.ORF.at und beim Ö1 Radiodoktor. Obwohl sein Spezialgebiet Medizin und Gesundheit ist, haben ihn Astronomie und Astrophysik "schon immer fasziniert".

Eine "interplanetare Fernstraße", die versprach, Reisen durch das Sonnensystem einfacher zu machen, ist so auch sein Exempel.

"Auch wenn das nie realisiert werden sollte, so beflügelt die Möglichkeit dennoch die Fantasie - zumindest war es innerhalb der Redaktion so, als die Geschichte geschrieben wurde", blickt er heute zurück. "Energie, wie Captain Picard zu sagen pflegt."
->   Der "Highway" durchs All (19.7.02)
BSE-Erreger stammt von Menschen-Leichen
Seriöser Wissenschaftsjournalismus kann mitunter ruhig auch einmal mit ein bisschen Gruseln aufgelockert werden, findet Elke Ziegler, zur Zeit karenzierte Redakteurin des Kanals.

"Der Artikel mit dem größten Thrill-Faktor, der mir in meiner science-Zeit untergekommen ist, war eine Studie, wonach zerriebene Knochen von Indern im Futter britischer Rinder gelandet und BSE ausgelöst haben könnten."

Als Vegetarierin habe dies ihre - naturgemäß von grausigen Bildern gesprägten - Vorstellungen über die Fleischindustrie geprägt.
->   BSE-These: Erreger stammt von Menschen-Leichen (2.9.05)
Wie überlebt man den Sturz in ein Schwarzes Loch?
Sabine Aßmann war knapp vier Jahre science-Redakteurin und ist heute für die PR des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) zuständig.

Sie erinnert sich an ein Thema, das "besonders reizvoll, weil eigentlich völlig absurd war": Wie müsste ein Schwarzes Loch beschaffen sein, damit ein Mensch den Sturz in eben jenes Loch überleben könnte?

Den Berechnungen eines Astrophysikers zufolge sollte man sich das betreffende Schwarze Loch zumindest gut aussuchen - denn nur wenn dieses sehr alt ist, rotiert und vor allem eine immense Masse besitzt, besteht demnach eine Chance.
->   Der "Survival Guide" für Schwarze Löcher (4.9.03)
Gefährdete Spezies oder gewöhnliche Rindart?
Agnieszka Dzierzbicka war zwischen 2001 und 2003 freie science-Mitarbeiterin bzw. -Redakteurin und ist derzeit Universitätsassistentin am Institut für Bildungswissenschaften der Uni Wien.

Noch lange vor den großen "Fälschungsskandalen" der jüngsten Zeit hatte sie eine "Lieblingsgeschichte" zu Fragen der Quellen und wissenschaftlichen Beweisführungen: Die Rindart Pseudonovibos spiralis stand seit dem Jahr 2000 auf der Roten Liste bedrohter Tiere, obwohl bis heute ungeklärt geblieben ist, ob dieses Tier jemals existiert hat.

Die Beweisführung beschäftigte Wissenschaftler unterschiedlicher Provenienzen und beinhaltete ein weites Spektrum an Auseinandersetzungen mit Alltagsmythen bis hin zu Laboranalysen.
->   Gefährdete Spezies bloß gewöhnliche Rindart? (29.3.02)
Wie Füchse zu Haustieren werden
Robert Czepel ist seit 2002 Redakteur bei science.ORF.at und ein Freund der Superlative: "Angenommen, jemand würde einen Forschungsantrag schreiben und in die Rubrik 'Zeitrahmen des Projekts' folgendes eintragen: '40 Jahre'. Das würde bei den Geldgebern vermutlich für Gelächter sorgen.

Und doch gibt es ein Experiment, das seit so langer Zeit durchgeführt wird. Dessen Thema: die Konsequenzen der Domestizierung. Also im Prinzip ein Stück Naturgeschichte unter kontrollierten Bedingungen. Ungewöhnlich und spannend."
->   Wie Füchse zu Haustieren werden (23.11.05)
Vermächtnis von Pierre Bourdieu

Zum Schluss meine persönliche Lieblingsgeschichte aus fünf Jahren science.ORF.at mit traurigem Anlass. Vor knapp vier Jahren ist der französische Soziologe Pierre Bourdieu gestorben.

Wie keinem anderen in den vergangenen Jahrzehnten ist es ihm gelungen, Gesellschaft zu beschreiben und Herrschaftsstrukturen zu analysieren.

Dies tat er nicht zuletzt auch für seine eigene Zunft, die Wissenschaftler und Intellektuellen sowie - last but not least - auch die Journalisten.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at, 13.1.06
->   Soziologe Pierre Bourdieu gestorben (25.1.02)
 
 
 
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01.01.2010