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Superschnelle Raumsonde fliegt zum Pluto  
  So schnell ist noch nie ein Raumschiff durchs All gesaust: Die neue Sonde "New Horizons" kann in nur neun Stunden den Mond erreichen. Und neun Jahre braucht sie bis zu ihrem Ziel - Pluto.  
Der äußerste Planet unseres Sonnensystems ist rund fünf Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.

"New Horizons" soll am kommenden Dienstag vom amerikanischen Raumfahrtzentrum Cape Canaveral mit einer riesigen Atlas-V-Rakete auf den Weg zum Pluto und dem umliegenden Kuiper-Gürtel gebracht werden, einem Ring mit Gesteins- und Eisbrocken am Rande des Sonnensystems.
Start vor dem 14. Februar wäre günstig
Die mit Atomkraft betriebene rund zwei Meter lange Sonde kann fast die 100-fache Geschwindigkeit eines Düsenflugzeugs erreichen. Zusätzlich soll sie sich nach einem Jahr die Schwerkraft des Jupiters für eine Beschleunigung zu Nutze machen.

Dadurch könnte sie schon 2015 beim Pluto ankommen. Sollte die Reise allerdings nicht bis zum 14. Februar beginnen können, gebe es erst im Februar kommenden Jahres wieder ein Startfenster, und dann könnte der Pluto wegen einer ungünstigeren Konstellation des Jupiters erst 2020 erreicht werden.
Pluto - überhaupt ein Planet?
Der kleine Planet am Ende des Sonnensystems, dessen Durchmesser nur 80 Prozent des Mondes der Erde beträgt, hat den Wissenschaftlern seit seiner Entdeckung vor 76 Jahren immer wieder Rätsel aufgegeben.

Man ist sich noch nicht einmal sicher, ob es sich bei ihm überhaupt um einen Planeten handelt oder einfach nur um einen der vielen tausenden Eisbrocken im Kuiper-Gürtel.
Gar keine Sonderstellung
Allein schon von seiner Beschaffenheit her nimmt er als so genannter Eiszwerg eine Sonderstellung ein: Die acht anderen Planeten sind entweder kleinere Felsgebilde oder riesige Gaskörper. Inzwischen weiß man jedoch, dass der Pluto so unüblich gar nicht ist.

Am Rande des Sonnensystems gibt es allem Anschein nach mehr Objekte dieser Art, als man bisher geglaubt hat, wie Alan Stern vom Forschungsinstitut Southwest in Boulder im US-Staat Colorado betont. Die eigentlichen Außenseiter sind demnach die inneren Planeten wie die Erde.
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Atmosphäre und Jahreszeiten
Der Pluto ist das bislang einzig bekannte größere Objekt jenseits vom Neptun. Mit seiner gleichmäßig runden Form hebt er sich von den unregelmäßig geformten Eisbrocken und Kometen im Kuiper-Gürtel ab.

Wie andere Planeten hat er eine Atmosphäre und Jahreszeiten. Und er besitzt drei Monde - den schon seit langem bekannten Charon und zwei weitere, die erst vor kurzem vom Weltraumteleskop Hubble entdeckt wurden.
->   Zwei mögliche neue Monde von Pluto entdeckt (2.11.05)
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Genauere Analysen durch "New Horizons"
Hubble verdanken die Wissenschaftler viele neue Aufschlüsse über die Objekte am Rande des Sonnensystems. Die Bilder sind wegen der riesigen Entfernung jedoch zu verschwommen für genauere Analysen.

Diese soll die Sonde "New Horizons" jetzt ermöglichen. Davon verspricht man sich vor allem auch neue Aufschlüsse über die Evolution des Sonnensystems, denn im Kuiper-Gürtel befindet sich Überbleibsel aus einer ganz frühen Entwicklungsstufe.
Blick zurück um viereinhalb Milliarden Jahre
"Es gibt uns eine Chance, viereinhalb Milliarden Jahre zurückzuschauen", sagt der Wissenschaftler Stern. Damit könne man zum Beispiel nachvollziehen, welche Bedingungen im All geherrscht haben könnten, als sich die riesigen Gasplaneten formiert hätten.

Jedenfalls freuten sich die Forscher schon riesig auf neue Entdeckungen: "Das ist, wie wenn Kinder in ein Spielzeuggeschäft gehen."

Mike Schneider/AP, 16.1.06
->   New Horizons
->   Pluto: Vor 75 Jahren wurde der Exzentriker entdeckt (18.2.05)
 
 
 
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01.01.2010