News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Nikotinkonsum ist (auch) genetisch bedingt  
  Die tägliche Menge Zigaretten liegt bei Rauchern in den Genen. Wer einen genetisch gebremsten Nikotinabbau besitzt, raucht weniger, haben japansiche Forscher auf Grund einer Erbgutanalyse herausgefunden.  
Aus dieser Beobachtung könnten sich lohnende Ansätze für die Tabakentwöhnung ergeben, hofft das Team um Hidetoshi Nakamura vom Krankenhaus des Energieversorgers Tokyo Electric Power Company.
...
Die Studie "Limitation of cigarette consumption by CYP2A6*4, *7, and *9 by polymorphisms" von N. Minematsu et al. erscheint im "European Respiratory Journal" (doi: 10.1183/09031936.06.00056305).
->   Zur Studie (sobald online)
...
Nikotinspiegel und Suchtverhalten
Die Forscher untersuchten das Erbgut von 200 japanischen Rauchern auf Varianten (Allele) eines Gens mit der Bezeichnung CYP2A6.

Diese Erbanlage ist für den Abbau des Nikotins verantwortlich, des wichtigsten Suchtmittels in Zigaretten und anderen Tabakwaren. Fällt der Nikotinspiegel in Blut und Hirnflüssigkeit (Liquor), löst dies bei Rauchern das fast unzähmbare Verlangen nach einer neuen Zigarette aus.
Gen-Varianten bedingen Zigarettenkonsum
Raucher mit normalem, ungebremsten Nikotinabbau rauchten in der japanischen Studie am meisten - im Schnitt knapp zwei Schachteln pro Tag. Diese Probanden, bei denen beide Ausgaben des verantwortlichen Gens unverändert sind, stellten rund ein Viertel (52) der untersuchten 200 Raucher.

Probanden mit zwei Kopien einer eher seltenen Gen-Variante und einem dadurch gebremsten Nikotinabbau rauchten täglich nur knapp eine Schachtel. Die entsprechende Doppelausgabe dieser Erbanlage fand sich bei nur 7 Studienteilnehmern (3,5 Prozent). Andere Gen-Varianten und Variantenkombinationen führten demnach zu einem dazwischen liegenden Tabakkonsum.
Daten primär für Asiaten relevant
Diese Daten seien zwar in erster Linie für die asiatische Bevölkerung von direkter Bedeutung, manche der untersuchten Gen- Varianten seien aber auch bei anderen Bevölkerungen wie etwa denen von Schweden und der Türkei häufig.

Da die Tabakentwöhnung in erster Linie auf eine Nikotinersatztherapie setze, könnte der beobachtete Zusammenhang helfen, eine maßgeschneiderte und damit Erfolg versprechende Entwöhnung für Raucher zu entwerfen.

[science.ORF.at/dpa, 25.1.06]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010