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Methan-Studie: Warnung vor Fehlinterpretation  
  Vor kurzem fanden Forscher heraus, dass Pflanzen entgegen bisherigen Annahmen einen erheblichen Anteil des Treibhausgases Methan produzieren. Nun warnen sie in einer Aussendung der "Max-Planck-Gesellschaft" vor Fehlinterpretationen.  
Globale Erwärmung - Das Problem sind nicht die Pflanzen
Von Thomas Röckmann, John Hamilton, Frank Keppler und Marc Brass

Die häufigste Fehlinterpretation unserer Studie, die wir in den Medien finden, besteht darin, dass nun Methan-Emissionen aus Pflanzen für die globale Klimaerwärmung verantwortlich gemacht werden. Doch Pflanzen sind eine natürliche Methan-Quelle und emittieren dieses Gas schon seit Hunderten von Millionen Jahren in die Atmosphäre.

Es sind vielmehr die vom Menschen freigesetzten Mengen an Treibhausgasen, die die Zusammensetzung unserer Atmosphäre ändern und zu einem anthropogen verursachten Klimawandel bewirken.

Emissionen aus Pflanzen tragen zum natürlichen Treibhauseffekt bei, nicht aber zu der Temperaturerhöhung, die durch den Menschen verursacht wird und allgemein unter den Begriffen "global warming" oder "anthropogener Treibhauseffekt" bekannt ist.
Aufforstungen trotzdem sinnvoll
Weiterhin führte unsere Entdeckung zu Spekulationen, die Methanfreisetzung aus Bäumen mache den klimatischen Nutzen einer Speicherung von Kohlenstoff durch Aufforstungsprogramme zunichte oder verschlimmere diese gar. Aufforstungsprogramme werden heute unter anderem deshalb vorangetrieben, um "schädliches" atmosphärisches Kohlendioxid in Bäumen längerfristig zu binden.

Nach unserer Schätzungen übersteigt der "klimatische Nutzen" einer Kohlenstoffspeicherung durch Aufforstung deutlich den verhältnismäßig kleinen negativen Effekt der Methanfreisetzung. Wir schätzen, dass der Effekt der Kohlenstoffspeicherung durch Bäume durch den Ausstoß von Methan um höchstens 4 Prozent reduziert wird.

Demnach sollten sich Aufforstungsprogramme weiterhin positiv auf die Klimabilanz auswirken. Das grundlegende Problem des globalen Klimawandels besteht in den gewaltigen Mengen an Treibhausgasen, die der Mensch durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen freisetzt.

[25.1.06]
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Hauptautor Thomas Röckmann arbeitet am Institute for Marine and Atmospheric Research der Universität Utrecht und am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. In einer Aussendung der "Max-Planck-Gesellschaft" nahm er und sein Team zu den Fehlinterpretationen Stellung.
->   Max-Planck-Institut für Kernphysik
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Der Bericht zur Studie:
->   Pflanzen sind globale Methan-Produzenten (12.1.06)
 
 
 
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01.01.2010