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Detektor soll heimlichen Atomwaffenbau verhindern  
  Ein neues Messgerät soll die Herstellung von waffenfähigem Plutonium in zivilen Atomanlagen verhindern. Das Gerät misst Antineutrinos mit hoher Energieladung, die bei der Kernspaltung entstehen.  
Der Detektor wurde am Lawrence Livermore National Laboratory im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelte, berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist".

Das Auftreten der Antineutrinos sei für die typische Nutzung von Uran-Brennstäben in Atomkraftwerken vorhersagbar. Wenn aus den Brennstäben heimlich mehr Plutonium produziert werde, sinke die Zahl dieser Teilchen schneller.
Bisheriger Schwachpunkt: Neutronenbeschuss
Bisher von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eingesetzte Messmethoden berechneten die Menge des entstandenen Plutoniums aus der Überwachung des im Anlagenkern eingesetzten Urans, der Laufzeit des Reaktors und des Energieausstoßes, hieß es in dem Bericht.

Es sei für den Betreiber eines Atomkraftwerks aber möglich, mehr Plutonium zu produzieren, als in den Messdaten der IAEA auftauche, wenn die Art der verwendeten Brennstäbe oder die Stärke des Neutronenbeschusses verändert werde.

Das neue Messgerät kann laut "New Scientist" dagegen auf diese Weise nicht getäuscht werden. Bei Verdachtsfällen wird auch das Reaktor-Kühlwasser vor und nach dem Einschleusen in den Kraftwerkskreislauf überprüft.
Detektor im Praxistest
Der erste Detektor wird laut dem Bericht zur Zeit im Atomkraftwerk San Onofre im kalifornischen San Clemente getestet. Allerdings sei auch das neue Gerät wirkungslos, wenn Staaten sich einer Überwachung durch die IAEA entziehen oder geheime Atomanlagen betreiben.

[science.ORF.at/AFP, 26.1.06]
->   New Scientist
 
 
 
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01.01.2010