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Frage des Monats: Wie hoch lässt es sich bauen?  
  Kann man Gebäude unendlich hoch bauen oder sprechen die Physik oder der Stand der Bautechnik dagegen? Für den Himmel stürmenden Hochbau gibt es eine Grenze - derzeit bei rund 500 Metern, meint ein Experte.  
Buchstäblich an den Wolken kratzen
Laut Andreas Kolbitsch, Leiter des Zentrums für Hochbaukonstruktionen und Bauwerkserhaltung an der Technischen Universität Wien (TU Wien), sind wir aus technischer Sicht mit den heute vorhandenen Baumaterialien und Bautechniken an der 500-Meter-Grenze angelangt.

"Visionäre Überlegungen weisen in den Bereich von etwa 1.000 Metern Gebäudehöhe - wobei manche der dafür notwendigen Bautechnologien noch nicht bis zum Letzten entwickelt sind", so Kolbitsch.

Das derzeit höchste Gebäude - mit 508 Metern - steht in Taipeh, wobei das Gebäude selbst rund 460 Meter hoch ist und seinen "Himmel strebenden" Höhenrekord durch 50 Meter Mast halten kann.
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Fragenbank "Innovatives Österreich"
Fragen jeder Art zum Thema Wissenschaft kann man beim Dialogprogramm "Innovatives Österreich" stellen. Daraus entsteht eine öffentliche zugängliche "Fragenbank", die interessantesten Probleme werden an Experten zur Beantwortung weitergeleitet. Regelmäßig präsentiert das Ö1-Radio und science.ORF.at die "Frage des Monats".
->   innovatives-oesterreich.at
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Grenzen der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit
Während technisch 1.000-Meter-Hochbauten zumindest denkbar sind, haben weitaus niedrigere Gebäude die Grenzen in puncto Wirtschaftlichkeit und Sicherheit längst überschritten, sagt der Hochbau-Konstruktions-Spezialist auf Radio Österreich 1:

"Bei den wirtschaftlichen Aspekten geht es um den Betrieb der Gebäude unter Berücksichtigung der Betriebskosten, der vertikalen Erschließung des Gebäudes, der Beheizung, der Klimatisierung und der Reinigung der Gebäudehülle."

Zu berücksichtigen seien auch die Sicherheit von Wolkenkratzern bei Erdbeben, Brand oder Terroranschlägen.
Form: Bohnenstange oder Speerspitze?
Zur Form von Rekorde sprengenden Skyscrapers meint Andreas Kolbitsch im ORF-Radio: "Von den horizontal einwirkenden Kräften her sind Querschnittsformen am günstigsten, die sich konisch, also kegelförmig nach oben hin verjüngen."

Das sei auch hinsichtlich Windeinwirkung und Erdbebenkräften sinnvoll - diese Kräfte treten abhängig von der in der jeweiligen Höhe gegebenen Masse auf.

Zum Querschnitt selbst sei zu sagen, dass "kompakte Querschnitte, die möglichst geringe Windangriffsflächen bieten, die günstigere Form sind."
"Ultra-high" durch "supra-light"?
Die Baustoffe für visionäre, schier endlose Hochbauten klingen allerdings unspektakulär: Beton, Stahl, Stahlbeton.

Spezialbaustoffe und hochfeste Faserwerkstoffe seien für tragende Elemente derzeit nicht angedacht, so der Wissenschaftler von der Technischen Uni Wien.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 29.1.06
->   Zentrum für Hochbaukonstruktionen und Bauwerkserhaltung, TU Wien
->   Mehr zu Wolkenkratzern und Höhenrekorden
->   Wolkenkratzern bei Wikipedia
->   Alle bisherigen "Fragen des Monats" in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010