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"Kärnten... deutsche und slowenische Namen''  
  Die Geschichte der deutschen und slowenischen Ortsnamen in Kärnten wird in einem neu erschienenen Buch aufgearbeitet. Anhand der Ortsnamen können geschichtliche Abläufe nachvollzogen werden.  
''Das Jahrhunderte lange Nebeneinander der beiden Sprachen ist ein kulturhistorisches Erbe. Die Archäologie nimmt in Hinblick auf Denkmäler zwar den ersten Platz ein, aber die Sprache ist unser ältestes Kulturerbe'', betont Heinz Dieter Pohl, Sprachwissenschafter an der Universität Klagenfurt.

In seinem Buch " "Kärnten... deutsche und slowenische Namen" zeigt er die Relevanz der Sprachentwicklung für das Nachvollziehen von geschichtlichen Abläufen.
Sprache abhängig von der Herrschaft
''Es gibt keine reinen Sprachen'', plädiert Pohl für die Akzeptanz jeder Sprachentwicklung im historischen Sinn. Das Englische sei ohne das Normannische als geschichtlichem Hintergrund undenkbar, ebenso das Kärntnerische ohne das Slowenische und umgekehrt. Welche Sprache zu welcher Zeit in welcher Region gesprochen werde, sei immer von der Herrschaft oder der dort ansässigen Mehrheitsbevölkerung abhängig gewesen.
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Betrachte man die zweisprachigen Gebiete in Kärnten, gäbe es laut Pohl 40,4 Prozent Ortsnamen slowenischen Ursprungs, 15,8 Prozent deutschen Ursprungs, 28,7 Prozent Ortsnamen, die von einer in die andere Sprache übersetzt wurden und nur 3,6 Prozent, die weder deutscher noch slowenischer Herkunft sind. Der Name ''Villach'' zum Beispiel stammt noch aus der keltischen Zeit.
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Auf die Endungen kommt es an
Viele Ortsnamen mit der Endung ''-ach'' sind slowenischer Herkunft und meist beschreibende Bezeichnungen: dtsch. Friesach/ slow. Breze (Birke): die bei der Birke wohnen. Ein weiteres Beispiel: Ferlach/Borovlje ( Föhrenwald) - die beim Föhrenwald leben. Endungen auf ''-ice'' geben wiederum einen Hinweis auf eine frühslawische Nennung des Namens. Der Zusatz ''ves'', übersetzt mit Dorf, liefert einen Hinweis darauf, dass der Ursprungsname lediglich in die andere Sprache übersetzt wurde.
Verwaltungssprachen unterdrücken Minderheiten
Durch die lateinische und deutsche Verwaltungssprache wurde das slowenische Erbe lange unterdrückt. Aber auf Grund lautlicher Befunde können Sprachwissenschafter wie Pohl die jeweilige Ursprungsbezeichnung eines Ortes herausfinden.

(APA)
 
 
 
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01.01.2010