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Elite-Uni: Projektgruppe riet von Gugging ab  
  Die im Bildungsministerium eingesetzte Projektgruppe zur Vorbereitung der Elite-Uni hat in einem Bericht an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) noch Ende Jänner von einer Standortentscheidung für Gugging (Niederösterreich) abgeraten.  
In einem der APA vorliegenden "Vorschlag für die Standortentscheidung" heißt es, dass die Option, Gugging "trotz der Standortnachteile anzunehmen, eventuell als günstig erscheint".

Da das Austrian Institute of Advanced Science and Technology (AIST) mit "möglichst geringem Aufwand mit den lokalen Universitäten kooperieren können soll und Platz für Spin-offs und Industrieansiedlung in unmittelbarer Nähe braucht, sollte man diese nicht wählen."
Zeilinger, Höllinger & Co.
Erstellt wurde der Vorschlag am 24. Jänner von der Projektgruppe AIST, der die Wissenschaftler Anton Zeilinger, Peter Schuster und Arnold Schmidt sowie eine Vertreterin des Finanzministeriums und als Leiter der ehemalige Hochschul-Sektionschef im Bildungsministerium, Sigurd Höllinger, angehören.

Darin werden die Standortvorschläge Wien-Aspern, Wien-St.Marx und Gugging analysiert und indirekt von Gugging abgeraten.
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Zeilinger antwortet Pröll
Im Ö1-Mittagsjournal nahm Zeilinger am Montag Stellung: Angesprochen auf eine Aussage des niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll (ÖVP), wonach ein solches Projekt handfeste Persönlichkeiten und keine wankelmütigen Professoren brauche, verwies Zeilinger auf seine Aufbauarbeit beim Institut für Quantenoptik in Innsbruck.
->   Mehr dazu in oe1.ORF.at
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"Entlegen gelegen"
In puncto Erreichbarkeit bestehender wissenschaftlicher Einrichtungen wird St. Marx dabei am besten bewertet. Aspern erfülle diese Anforderungen "in etwas geringerem Maße".

Zu Gugging heißt es: "Maria Gugging ist entlegen; angesichts der absehbar gering bleibenden Besiedlungsdichte wird sich dieser Zustand vermutlich auch langfristig nicht entscheidend ändern."

Beim Faktor Campusbildung wird St. Marx am schlechtesten bewertet - in Gugging wäre ein Campus kurzfristig, in Aspern durch Neuerrichtung möglich.
Für Firmenansiedlungen "weniger geeignet"
Beim Punkt Spin-offs und Firmenansiedlungen wird festgehalten, dass "St. Marx und vor allem das Flugfeld Aspern sehr gute Möglichkeiten für Firmenansiedlungen bieten". Gugging dagegen "ist in dieser Beziehung viel weniger geeignet".
Niederösterreichische Option "nicht wählen"
Punkto Finanzierung verweist die Projektgruppe zwar auf das "finanziell großzügige Angebot" Niederösterreichs: "Im Sinne eines AIST aber, das mit möglichst geringem Aufwand mit den lokalen Universitäten kooperieren können soll und Platz für Spin-offs und Industrieansiedlung in unmittelbarer Nähe braucht, sollte man diese (Option, Anm.) nicht wählen."
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Forscher gegen Gugging
Führende Forscher des Landes sprachen sich in den vergangenen Tagen gegen Maria Gugging als Standort für die Elite-Uni aus. Darunter die Molekularbiologin Renee Schroeder, der Leiter des IMBA, Josef Penninger, und IMP-Chef Barry Dickson.
->   Mehr dazu in "IMP-Chef über Elite-Uni" (3.2.06)
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Fehler bei Standortwahl "unkorrigierbar"
Abschließend formuliert die Projektgruppe noch einen Verhandlungsvorschlag, der vorsieht, mit Wien und Niederösterreich in Gespräche einzutreten. Die endgültige Standortentscheidung müsse bis Anfang Februar fallen.

Gleichzeitig wird festgehalten, dass AIST "unbedingt mit einer Langzeitperspektive", die über die ersten zehn Jahre hinausgeht, zu sehen ist. Und: "Ein Fehler bei der Wahl des Standortes ist so gut wie unkorrigierbar."
"Profil": Bei Standortvergleich war Areal St. Marx vorne
Gestern berichtete das Nachrichtenmagazin "profil" unter Berufung auf die von der Unternehmensberatung McKinsey und dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) erstellte Bewertung, dass beim Standortvergleich für die geplante Elite-Uni nicht Klosterneuburg-Gugging, wo die Uni jetzt errichtet werden soll, sondern das Areal St. Marx im Süden Wiens die meisten Punkte erreichte.

Eine abschließende Standortempfehlung geben die McKinsey- und CHE-Autoren der Vergleichsstudie zwar nicht ab, zählt man die für verschiedene Standortvorteile vergebenen Punkte zusammen, ist allerdings St. Marx Sieger, berichtet "profil".

Die Unternehmensberatung McKinsey hält eine Punkteaddition für die Bewertung der einzelnen Standortkriterien für die Elite-Uni zur Ermittlung eines Gesamturteils für "nicht zulässig". "Jeder Kriterienbereich wurde unabhängig voneinander und zudem von unterschiedlichen Auftragnehmern (z. B. CHE federführend im wissenschaftsbezogenen Standortprofil) erarbeitet", heißt es in einem der APA vorliegenden Schreiben.

[science.ORF.at/APA, 6.2.06]
->   Bildungsministerium
->   "Diskussion über die Standortentscheidung" in noe.ORF.at
->   Elite-Uni wird in Gugging eingerichtet (2.2.06)
->   Alle Beiträge zum Stichwort Elite-Uni in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010