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Krill-Krebs versenkt mehr Kohlenstoff als vermutet  
  Der im südlichen Ozean lebende Antarktische Krill befördert laut einer neuen Untersuchung mehr Kohlenstoff von der Oberfläche in die Tiefen des Ozeans als bisher angenommen.  
Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) und des Scarborough Centre of Coastal Studies der University of Hull entdeckten, dass der Antarktische Krill (Euphausia superba), ein garnelenartiges Krebstier, nicht nur einmal, sondern gleich bis zu sechs Mal in der Nacht frisst.

Als Schwarm lassen sich die Krillkrebse anschließend "Fallschirmsprung"-ähnlich von der Ozeanoberfläche in die tieferen Bereiche gleiten. Dabei würde der Kohlenstoff in den tieferen Ozean befördert, sagen die Forscher.
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Der Artikel "Satiation gives krill that sinking feeling " erschien in der Fachzeitschrift "Current Biology" (Bd. 16, Nr. 3, S. R83, 7. Februar 2006).
->   Artikel (sobald online veröffentlicht)
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Schutz vor dem Gefressenwerden
Die kleinen Krebstiere fressen Phytoplankton nahe an der Ozeanoberfläche bei Nacht und halten sich zum Schutz am Tag in den tieferen Ozeanbereichen auf.

Nach jeder Mahlzeit gleiten die Krill-Krebse hinunter in die Tiefen des Ozeans, wo sie Verdauungsreste ausscheiden - der in den Ausscheidungsprodukten gebundene Kohlenstoff sinkt zu Boden.

An der Oberfläche würden Bakterien den in den Ausscheidungen beinhalteten Kohlenstoff herausfiltern und wieder in den Kohlenstoffkreislauf der Atmosphäre überführen, meinen die Wissenschaftler. Doch mit dem mehrmaligen "Fallschirmsprung" in die Tiefe würde mehr Kohlenstoff im Ozean versenkt als bisher vermutet.
->   "Fallschirmsprung" der Krille - Simulation auf NewScientist.com (Mpeg format, 7.5MB)
Der Fallschirmsprung
Krillkrebse leben in großen Schwärmen. Die Forscher simulierten das Muster des Gleitens - den "Fallschirmsprung".

Laut den Forschern würden die Krebse so eine Kohlenstoffmenge in tiefere Schichten transportieren, die der jährlichen Emission von 35 Millionen Autos entspricht.

Somit gehen die Forscher davon aus, dass die garnelenartige Krebstiere einen größeren Beitrag liefern, Kohlenstoff der Atmosphäre und Ozeanoberflächen zu entziehen als bislang vermutet.

"Wir wussten bereits, dass der Krill die wichtigste Nahrungsquelle für Wale, Pinguine und Robben ist, doch wir hatten keine Ahnung, dass seine Taktik, nicht gefressen zu werden, solche Umweltvorteile bringen könnte", sagt Geraint Tarling der BAS.

[science.ORF.at, 7.2.06]
->   Antarktischer Krill bei Wikipedia
->   British Antarctic Survey
->   Scarborough Centre of Coastal Studies
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Klima-Erwärmung lässt Tiere der Antarktis hungern (3.11.04)
 
 
 
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01.01.2010