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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Polarjahr 2007/08: Österreicher wollen mitforschen  
  Die Polarregionen sollen besser erforscht werden - daher wurde das "Internationale Polarjahr 2007/2008" ausgerufen. Auch 45 österreichische Wissenschaftler wollen sich daran beteiligen.  
So fern und doch so nah
Die Polargebiete sind für das globale Klima von Bedeutung und damit auch für das Klima in Österreich. Der Klima- und Gletscherforscher Wolfgang Schöner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien äußerte sich darüber im ORF-Radio:

"Es gibt Rückkoppelungseffekte, bei denen die Eismassen im Polargebiet eine große Rolle spielen - die Eismassen auf dem Festland und jene im Meer: Die Flächen sind weiß und reflektieren die Sonnenstrahlen. Die einfallende Sonnenstrahlung wird nicht zur Erwärmung verwendet."

Doch es gäbe noch einen weiteren klimarelevanten Effekt, sagt Schöner: "Würden die Eismassen abschmelzen, so etwa im Bereich von Grönland, dann hätte das Auswirkungen auf die Meeresströmungen.

Das soll nicht heißen, dass gewisse Strömungen zum Erliegen kommen, aber dass sich Meeresströmungen verändern und das hätte auch Auswirkungen auf das Klima im Alpenbereich."
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Aktuell: Alaska-Umweltforum
Der Klimawandel hat bereits die Tier- und Pflanzenwelt in der Arktis verändert, meinen Wissenschaftler beim derzeit abgehaltenen "Alaska-Umweltforum". Die Ökosysteme verschieben sich quasi nach Norden und so könnte noch in diesem Jahrhundert die Arktis in den Sommermonaten völlig eisfrei sein.
->   Alaska Forum on the Environment (6.-10.2.06)
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Expedition ins Franz-Josef-Land
Wolfgang Schöner und weitere Wissenschaftler der Universitäten Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck, der Technischen Universität Wien sowie außeruniversitärer Forschungseinrichtungen wollen im "Internationalen Polarjahr 2007/2008" (IPY 2007/2008) in der arktischen Region - im Franz-Josef-Land - eigene Forschungen starten.

Wolfgang Schöner berichtete darüber auf Radio Österreich 1: "Wir wollen im Franz-Josef-Land gemeinsam mit Partnern eine Forschungsstation einrichten. Das ist eine einmalige Gelegenheit, denn die amerikanische National Science Foundation reaktiviert eine russische Station, und Österreich bekommt die Möglichkeit, mit einem geringen Beitrag dort einzusteigen."
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Franz-Josef-Land
Das Franz-Josef-Land ist benannt nach dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. Russisch heißt die Inselgruppe im Polarmeer östlich von Spitzbergen Semlja Franza-Iossifa. Das unbewohnte Franz-Josef-Land bzw. die 191 Inseln gehören heute zu Russland. Entdeckt wurde es 1873 im Zuge der österreichisch-ungarischen Expedition mit Julis Payer und Carl Weyprecht.
->   Franz-Josef-Land bei Wikipedia
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Fünf Millionen Euro wären nötig
Doch es fehlt das Geld, sagt der Klimaforscher Wolfgang Schöner. Die österreichischen Forscher (aus den Bereichen Klimaforschung, Geoforschung, Ökologie, Meteorologie) haben sich mit russischen und US-Wissenschaftlern zusammengetan.

Das gemeinsame Forschungsprogramm heißt FERMAP: Franz Josef Land Environmental Research, Monitoring and Assessment Programme.

"Dafür wären 5 Millionen Euro für sechs Jahre notwendig. Vom Wissenschaftsministerium (Anm. Bildungsministerium, BMBWK) haben wir positive Signale, aber es ist noch nichts entschieden."

Über mögliche Fördergelder habe nun der Rat für Forschung- und Technologieentwicklung zu entscheiden. Sollten die österreichischen Polarforscher keine öffentlichen Gelder erhalten, dann würden sie versuchen, zumindest Einzelprojekte auf die Beine zu stellen, so Schöner.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 7.2.06
->   International Polar Year
->   Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
 
 
 
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01.01.2010